Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Nagelfluhhöhlen im Allgäu
Eistobel und weitere Tobel
Hauchenberg
Schatzloch
bei Wiedemannsdorf
Schwedenhöhle und andere Wasserfallhöhlen im Allgäu und in Vorarlberg
Höhlen in der Schwäbisch-Bayer. Hochebene
"Nagelfluh", mit diesem Begriff werden die noch heute erhaltenen Reste von Schwemmfächern benannt, die sich im Tertiär (beginnend vor 35 Millionen Jahren vor unserer Zeitrechnung) hier begannen zu bilden. Ein Molassebecken vor den Nördlichen Kalkalpen füllte sich mit Kies, Sand und Ton, den die aus den Alpen strömenden großen Flüsse heranschafften, allmählich auf. Der "Nagelfluh" ist geprägt von der Abfolge von Kiesbänken, die oft zu Konglomeraten verbacken sind. Weiter nördlich werden die Gesteine dann durchschnittlich immer feinkörniger (Sand, Ton und Mergel).
Im Allgäu, aber nicht nur dort, finden wir nördlich der Kalkalpen an vielen Stellen diesen Nagelfluh. In einer Region, der "Nagelfluhkette" wird er richtig landschaftsprägend, mit felsigen und bewaldeten Rippen parallel zur Landschaft und dazwischen liegenden grünen Almböden, die aus den feinkörnigen Auensedimenten entstanden sind.
Die Bildungsmöglichkeiten für "Höhlen" sind vielfältig. Da gibt es den ganzen Formenschatz des Karstes: Karren, Dolinen, Ponore, abflußlose Senken und auch Höhlen. So haben die Bemühungen von Stefan Glaser und Kameraden aus dem VHM schon zur Entdeckung einer richtigen Wasserhöhle mit 120 m Länge geführt. "Höhlen" entstehen aber auch auf andere Weise in diesem Gestein. Wenn die Gesteinspakete auseinanderbrechen, dann ergeben sie immer wieder Spalten und Klüfte, die sogar begehbare, bzw. bekriechbare Größe erreichen. Und zu vergessen sind in diesem Gestein auch nicht die Wasserfallhöhlen. An mehreren Stellen bilden sich hinterhalb von Wasserfällen geräumige Hohlräume, die Dimensionen erreichen, die nicht mehr ignorierbar sind. Und wenn man dort genau hineinschaut, dann gibt es auch dort gelegentlich wieder den Formenschatz "normaler" Höhlen, wie z.B. Tropfsteine, im Winter auch herrliche Eisbildungen.
Wasserfallhöhlen bei Scheidegg
31. Dezember 2010 | ||
Höhle im Rottachtal unterhalb von Buchenberg
Literatur:
Glaser, Stefan | Die Nagelfluhkette, DER SCHLAZ 109 - 2006, S. 15ff. |
Forster, Peter | Suchtour in der Nagelfluhkette im Allgäu am 7.7.7, DER SCHLAZ 111 - 2007, S. 17ff. |
Göppert, N., Goldscheider, N., Scholz, H. | Karsterscheinungen und Hydrogeologie karbonatischer Konglomerate der Faltenmolasse im Gebiet Hochgrat und Lecknertal (Bayern/Vorarlberg), Beiträge zur Hydrogeologie, 53: 21-44 |
Hiller, Otto K. | Exkursion E: Die geomorphologische Zonenfolge der Allgäuer Alpen, Mitteilungen Verband Deutscher Höhlen- und Karstforscher Jg. 22, Nr. 4, S. 165ff, 1976 |
Hölzler, Alois | Das Eremännleloch im Bösenreutiner Tobel, in: Der Erdstall 27, Roding 2001, S. 41-49 |
Scholz, Herbert, Strohmeier, Michael | Dolinenartige Sackungsstrukturen in den Molassebergen des südwestbayerischen Alpenvorlandes, Jber. mitt oberhein gol. Ver., N.F. 81 275-283, Stgt., 1999 |
Seibert, Dieter | Wasserfälle, Tobel, Felsen - Wunderwelt aus Wasser und Stein, 48 Ausflüge im Allgäu, Franz Brack Verlag, Altusried 1992 |
Links:
Die Schwedenhöhle bei Scheidegg, Teil der Geotop Seite "Scheidegger Wasserfälle"
http://blog.ralfguehrer.de/category/m-marchen-und-geschichten/
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