Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Landschaft und Höhlen am Hochkalter
Blick vom Kehlsteinhaus auf Watzmann
(links) und Hochkalter (rechts), 2009 / Ofenbtalhöhle
Klauswandhöhle - drunter und drüber
Im Alpenvereinsführer über die Berchtesgadener Alpen wird das Hochkaltergebirge als "eines der schönsten Gruppen der Berchtesgadener Alpen" beschrieben, womit man niemandem wehtut, keinen aber zu sehr lobt. Es besteht aus drei Teilen: dem Hauptkamm, der Hocheis-Gruppe und der Südlichen Wimbachkette. Der höchste Gipfel ist der Hochkalter mit 2.607 m. Der Gletscher unterhalb des Hauptgipfels ist immerhin der nördlichste seiner Art in den Alpen, und geht, wie die anderen, stark zurück.
Das Gestein im Untergrund ist fester Dachsteinkalk, der 700 bis 800 m Gesamtmächtigkeit erreicht. Bei den Palfenhörnern tritt der Ramsaudolomit zu Tage. Einzige bedeutende Hütte in dem Gebiet ist die Blaueishütte, die man 1922 errichete. Sie wurde 1955 durch den Luftdruck einer Staublawine zerstört, 1961 wurde an anderer Stelle die neue Hütte in Betrieb genommen.
Höhlenkundlich wurde das Gebiet lange Zeit wenig untersucht. Immer schon bekannt war das Frauenloch im Hocheishörnl, weil der der 10 x 7 m messende Eingang schon von weitem sichtbar ist. Ähnlich gut sichtbar ist der Eingang in die Ofentalhöhle. Schon 1922 wurde die Blaueishöhle in den Höhlenkataster aufgenommen, die Steinberghöhle 1940. 1959 entdeckten Mitglieder des Schellenberger Höhlenvereins auf der Suche nach Höhlen bei der Klauswand am Hirschbichlpaß den nur schwer auffindbaren Eingang in die Klauswandhöhle. Mitglieder des Münchner Höhlenvereins untersuchten in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts verschiedene Täler am Hochkalter und die Klauswandhöhle und hatten kleine bis mittlere Forschungserfolge. Irgendwann erlahmte das Interesse wieder und nur noch sehr sporadisch kamen aus andere Forschergruppen, um weiterzumachen.
Zuletzt waren es die Höhlenforscher der Gruppe aus Mühlacker, die in der Steinberghöhle weitermachten und in den Steilwänden des Hochkalters nach Höhlen suchten und fanden. Sie haben darüber ausführliche Ergebnisberichte verfaßt und publiziert.
Einige Zeitdaten der Erkundung und Vemessung:
1926 | Blauseishöhle | Czoernig, Höhlen Salzburgs | |
1.6.1941 | Frauenloch am Hocheis | Entdeckung durch S. Felber und A. Koppenwallner nach Hinweis von Czoernig, der von den Almern und Bauern davon erfahren hatte | Auszug aus dem "Großdeutschen Höhlenkataster" |
19.7.1941 | Steinberghöhle am Steinberg | Erkundung nach Hinweis von Urbanek, Teilnehmer: G. Abel, A. und F. Koppenwallner | Völkischer Beobachter Nr. 230, August 1941 |
4.8.1941 | Frauenloch am Hocheins | Planaufnahme W. Hubka, Lichtbilder W. Peters, W. Hubka | |
7.5.1959 | Klauswandhöhle | Entdeckung durch Blatt, Vondertahnn und Diersche | |
20.10.1963 | Ofentalschacht | Entdeckung G. und H. Wimmer | |
Herbst 1963 | Steintalhöhle | Skizzierung der Höhle durch H. Wimmer | |
1964 | Gipfelhöhle | Skizzierung der Höhle durch H. Wimmer | |
11.4.1970 | Ramsauer Tropfsteinhöhle | Entdeckung durch Franz Dietrich und Wolfgang Graßl | |
1976 | Ramsauer Tropfsteinhöhle | Stellung unter Naturschutz durch den Landkreis Berchtesgadener Land | |
1980 | Klauswandhöhle | Neustart der Forschung mit Vermessung durch R. Wagner und F. Lindenmayr | |
Juni 1981 | Eisbodenhöhle | Entdeckung der Höhle durch K. Zucher, G. Kellerer und F. Lindenmayr | |
11.9.1982 | Sittersbachtal | Höhlensuchtour im Sittersbachtal durch H. Küblbeck und F. Lindenmayr | "Jetzt 50 Prozent mehr Höhlen im Hochkaltergebiet!", Küblbeck |
6.7.1985 | Ofentalhöhle | Vermessung und Plan, R. Wagner und F. Lindenmayr | |
1988 | Eisbodenhöhle | Blechschmidt und Stöckl entdecken ein Fenster in der Endhalle und dahinter einen weiteren Schacht (neue Tiefe - 108m) | Lammerer, Berchtesgaden 1988, Der Schlaz 58-1989, S. 67 |
2002 | Klauswandhöhle | Neustart der Forschungen mit Tauchen in den Endsiphonen durch U. Meyer und Stephan Preuß | |
2007 | Eislschlucht | Freimut Schmidt entdeckt den Eingang, Fortsetzung der Forschungen in die Tiefe bis mindestens - 350 m |
Der Hochkalter, von allen Seiten gesehen...
> Von der Straße Berchtesgaben - Königssee aus gesehen | ||
Von der Straße nach Vorderbrand 2018
Vom Wimbachtal auf die Ostseite des Hochkalters geblickt |
../stm/rundtour/rundtour.htm | |
2018
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2021 vom Rossfeld aus |
Hochkalterdetails
Eisboden | ||
Ofental |
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Sittersbachtal
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<Steintalhorn | ||
Höhleneingänge
Wolkenkluft
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> Frauenloch |
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Naturbrücke im Sittersbachtal | ||
>Ofentalhöhle
< Rucksackschacht |
Höhlen
Eisbodenhöhle | ||
Ofentalhöhle | ||
Kleine Höhlen in den Konglomeraten bei Ramsau | ||
Literatur allgemein:
Gümbel, C.W. | Geognostische Beschreibung des bayerischen Alpengebirges und seines
Vorlandes, hrsg. v. bayer. Staatministerium der Finanzen, Gotha 1861 |
Schöner, H., Kühnhauser, B. | Alpenvereinsführer Berchtesgadener Alpen, Bergverlag Rudolf Rother, München 1997 |
Zeller, Max | Das Hochkaltergebirge, Teil 1, in: Heinrich Heß (Hrsg.): Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins 1914, Wien 1914, S. 177-218 |
Zeller, Max | Das Hochkaltergebirge, Teil 2, in: Heinrich Heß (Hrsg.): Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins 1915, Wien 1915, S. 157-200 |
Literatur speläologisch:
Abel, Gustave | Salzburger Höhlen 1963 - Ergänzung zu Czoernig "Die Höhlen Salzburgs 1926", Haus der Natur Salzburg |
Anonym (VM) | Konglomerathöhle bei Ramsau (Berchtesgaden) vermssen, Vereinsmitteilungen, Landesver. f. Höhlenkunde Salzburg, 1973 (1), 1 |
Czoernig-Czernhausen, Ing, Walther von | Die Eishöhlen des Landes Salzburg und seiner bayrischen Grenzgebirge, Sonderabdruck aus den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, LXIV. Jahrg. 1924 |
Dieterich, Franz | Zerstörung der Ramsauer Tropfsteinhöhle, Vereinsmitteilungen Salzburg 2-1974, S. 27ff. |
Glaser, Stefan | 13. Höhlenkundlicher Workshop des VHM im Klausbachtal, Der Schlaz 109-2006, S. 51f. |
Klappacher, Walter, Knapczyk, Harald | Salzburger Höhlenbuch Band 2, Salzburg 1977 |
Klappacher, Walter | Salzburger Höhlenbuch Band 6, Salzburg 1996 |
Küblbeck, H. | Jetzt 50 % mehr Höhlen im Hochkaltergebiet, DER SCHLAZ 38-1982, S. 9ff. |
Lindenmayr, Franz | Die unterirdischen Pforten öffnen sich, DER SCHLAZ 44-1984, S. 8ff. |
Lindenmayr, Franz | Die Eisbodenhöhle, DER SCHLAZ 50-1986, S. 46ff. |
Lindenmayr, Franz | Die "Windigen Spalten" im Hochalmgebiet/Hochkalter, DER SCHLAZ 59-1989, 17-19 |
Menne, B., Meyer, U. | Hochkalter und Watzmann, Karst und Höhle 2004/2005, München 2005, S. 16-18 |
Menne, B. | Höhlenforschung am Hochkalter im Nationalpark Berchtesgaden 2002-2007, Forschungsberichte der HFG Mühlacker, Bd. 1, Mühlacker/Selters, 2008 |
Menne, Benjamin | Aktuelle Forschungsaktivitäten im Katastergebiet 1333 Hochkalter, ATLANTIS 1-2/2009, S.49ff. |
Menne, B., Eckle, G. | Berchtesgaden 2005 bis 2014, Forschungsberichte der HFG Mühlacker, Bd. 2, 2015 |
Meyer, Ulrich, Preuss, S. | Forschung in der Klauswandhöhle, DER SCHLAZ 96-2002, S. 6ff. |
Meyer, U. | Spannendes und weniger Erfreuliches von der Klauswandhöhle, DER SCHLAZ 101-2003, S. 21f. |
ohne Verfasserangabe | Konglomerathöhle bei Ramsau (Berchtesgaden) vermessen, Vereinsmitteilungen Salzburg 1/1973 |
Wagner, Reinhard | Die Klauswandhöhle im Hochkalter, DER SCHLAZ 42-1984, S. 19ff. |
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