Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen im Ailsbachtal, Fränkische Schweiz


Bei Oberailsfeld / König-Ludwig-Höhe


König-Ludwig-Höhle                                                          Sophienhöhle


Der Ailsbach (früher "Eschbach") ist einer der von Norden her der Wiesent zufließenden Gewässer. Er entspringt nördlich von Kirchahorn und mündet bei Behringersmühle in die Wiesent. Für den oberen Teil hat Stefan Lang in seinem "Höhlen in Franken - Wanderführer in die Unterwelt der Fränkischen Schweiz" die folgenden sehr treffenden Worte gefunden: "Das Obere Ailsbachtal zählt zweifellos zu den reizvollsten Gegenden der nördlichen Frankenalb. Das enge Tal mit seinem klaren Bachlauf, steilen Felsbastionen, vielen verborgenen Grotten und der majestätischen Burg Rabenstein erfüllt das klassisch romantische Bild der Fränkischen Schweiz". Früher hieß das Tal das "Ahornthal" oder auch "Ahrnthal". Der Ursprung des Baches liegt bei Freiahorn und Kirchahorn und fließt anfangs durch weite Wiesengründe und eine "liebliche Landschaft" (Heller). 

"Großartig und wildromantisch wird aber das Ahorntal bei der Klaussteiner Kapelle; auf beiden Seiten thürmen sich 300 bis 400 Fuß hohe Felsen auf, und bilden, durch gewaltige Fluthen einstens zerrissen, ausspühlte und übereinander gewälzt, die sonderbarsten Gestalten." (Heller 34).

Ich habe mich dem Ailsbachtal immer wieder genähert, mal mittendrin bei Oberailsfeld, mal bei der Mündung bei Behringersmühle und wieder und wieder im oberen Abschnitt, wo sich Höhle an Höhle reiht. Die Vielfalt spiegelt sich hier einer losen Aneinanderreihung von kurzen Text- und Bildbeiträgen, die so nacheinander entstanden sind. Besonders gerne bin ich zur Ludwigshöhle gefahren, weil sie leicht zu erreichen ist und für den Höhlenphotographen echte Herausforderungen für die Lichtführung bereithält.

Bei Oberailsfeld

 

Oktober 2021

 

Bei der Mündung in das Püttlachtal

17. November 2004
Die Phantasielosigkeit und im Ergebnis zu den von ihnen erklärten Zielen völlig konträre Politik unserer derzeitigen politischen "Verantwortungsträger" zeigt sich in vielem. Zur "Finanzierung" der Pflegeversicherung war ein Feiertag "geopfert" worden, der Buß- und Bettag. Für die Schulen hat man einen besonderen Modus gefunden: Am Feiertag ist kein Unterricht, dafür aber am darauf folgenden Samstag. Was das bringen soll, wissen nur die Götter.

Jedenfalls war an diesem Tag, aus diesem Grund in Bayern schulfrei, und ich nützte ihn, um in die Natur hinauszufahren. Mein Ziel war das Ailsbachtal. In dem schönen Büchlein "Höhlen in Franken" ist als Tour 3 ein Weg beschrieben, der an vielen Höhlen vorbeiführt, die erwähnt sind, und an etlichen kleinen Löchern, die gar nicht der Erwähnung für wert befunden wurden. Durch die großen Baumfällaktionen der letzten Zeit ist viel Wald um wunderbare Felsformationen wieder verschwunden und nun der Blick frei auf sie. Immer nur nicht eingreifen zu wollen in die Natur, das kann es auch nicht sein, das hat man inzwischen auch eingesehen. Wenn alles zuwaldet, dann verschwinden viele Pflanzen, die vorher dort waren, weil sie sonnenliebend sind und viel Licht brauchen, viele Orchideen zum Beispiel. So ist das immer ein Wechselspiel zwischen "Natur" und "Mensch" heute, und gerade ist ja noch genug Geld offenbar vorhanden, damit auch für die Naturpflege noch was übrig ist. Wenn wir weiter so sparen, dann wird das vielleicht nicht mehr der Fall sein. Halt, da wird es ja in Zukunft nach HARTZ IV die 1€-Jobs geben. Da werden wir dann die Leute praktisch für Gottes Lohn in die Wälder schicken, um sie zu pflegen, und wenn sie nicht wollen, dann wird ihnen das staatliche Notgeld einfach entzogen. Mal sehen wie das wohl weitergeht.

Ein war ein richtig trüber Novembertag. Praktisch nichts los. Komischerweise war beim Parkplatz am Rennerfelsen richtig zu. 5 Autos aus der Nürnberger Gegend parkten hier, die Leute daraus schienen am gegenüberliegenden Talhang irgend etwas zu tun zu haben. Ich sah sie nicht, nur zu hören waren sie.

Gleich am Parkplatz liegen die Rennerfelsenhöhle und die Pfaffenberger Geiskirche. Wegen ihrer unschlagbar leichten Erreichbarkeit schauen sie auch entsprechend aus. Trotzdem - man natürlich drüber schimpfen, daß da alles vom Menschen geplündert und zerstört ist, was ja irgendwie auch stimmt, aber dann sind da doch ein paar Sinterbecken zu sehen, da ein kleiner Sinterüberzug, dort eine nette Felspassage. Natürlich gibts auch eine tüchtige Portion Müll.

Der gepfegte und gut markierte Weg führt erst im Ailsbachtal entlang und kommt dabei an etlichen kleineren Felsnischen und Höhlchen vorbei. Wo sie etwas größer ist, da führt gleich ein ausgetretener Trampelpfad hin. Auch diese kleinen Objekte haben ihre reizvolle Ästhetik. Beim Rabenstein ist großflächig das Gelände vom Bewuchs befreit worden und so sind die massiven Felsen mit ihren zahlreichen schwarzen Felsöffnungen nun besonders gut wieder zu sehen. In der Rabensteiner Klufthöhle lag im hintersten Raum eine allmählich sich wieder auflösende alte Matratze. Hier hat wohl jemand mal ein Lager bereitet, dessen traurige Reste wir nun auch noch mitbekommen. Das großräumige Schneiderloch liegt am Weg, ebenfalls die Neumühlhöhle und am Ende die ausgebaute und altbekannte König-Ludwig-Höhle. Hier überquert man den Ailsbau und kommt kurz drauf zum Parkplatz der Sophienhöhle. Ein auffälliges rotes Plakat macht darauf aufmerksam, daß man nun an besonderen Tagen auch nachts noch in die Höhle mit einer groß inszenierten Schau. Inzwischen ist der Eingangsraum mit einem weiteren Gitter abgeschlossen, so daß man nur noch bis zur Trauflinie des Höhle kommen kann.

Kein Mensch war bei der Höhle, ein einsames Lichtlein brannte drinnen, als ich weiterging, kam mir ein Höhlenführer entgegen, der dorthin strebte. Jede Menge Autos von Elektroinstallationsfirmen sprachen Bände. Offenbar war man gerade dabei, die Beleuchtungsanlage zu überarbeiten. Ein, zwei Wanderer tauchten bei der Burg Rabenstein auf, ansonsten war wirklich alles vollkommen einsam. Wer so etwas zu schätzen weiß, der gehe im November bei schlechten Wetter diesen Weg! Ein herrliches Erlebnis.

Ein paar Höhleneingänge im Ailsbachtal

 
     
   

 

 

Ein paar Ausblicke

 
   

 

Ein paar Bilder vom Höhleninhalt

 

Landschaft und (Wasser)Wege

Die Hochfläche der Alb bei Zauppenberg im Dezember 2017            

Bei Behringersmühle, wo sich der Ailsbach mit der Püttlach und gleich darauf auch noch mit der Wiesent vereinigt, da gibt es paar kleine Höhlen in den nördlichen Talwänden. Sie heißen Heidentempel, Konstantinergrotte und Hindenburgfelsenhöhle. Die Konstantinergrotte wird für Speläogastronomie genutzt.

Blick vom "Wagnerfelsen" auf Gößweinstein
   

Eine kleine Höhle, genutzt als Keller, im Gebiet oberhalb des Tales:

Oktober 2018 

Mit meiner neuen NIKON 7200 versuche ich es wieder einmal, dort Photos zu machen. Ändern sich die Bilder, wenn neue Technik, auch neue Beleuchtsungstechnik in den altbekannten Höhlen eingesetzt wird, hat sich auch mein Blick auf die Höhlen geändert? Die Ergebnisse...

Rennerfelsenhöhle
Spiegelung im Ailsbach
Schneiderkammer
Schneiderloch

Oktober 2021

B 164

Höhlenruine mit Felstor

Geht man an der Ludwigs-Höhle vorbei ailsbachabfwärts auf dem bezeichneten Wanderweg, so folgt bald darauf ein Aufstieg. Dort setzt dann ein ziemlich horizontaler Wegabschnitt an, der an etlichen Abris und Höhlen vorbei führt. Eine davon ist die Neumühlhöhle. Das 12 m breite und 2 m hohe Eingangsportal ist nicht zu übersehen. Die Höhle ist bis zum Ende? unschwierig mit einer Taschenlampe zu besuchen.

 
     
 
     
 
     
   

 


Ausschnitt des Ailsbachtales aus der "Höhlenkarte von Bayern" von Gümbel, 1861


 

Literatur:

Gümbel, C.W. Geognostische Beschreibung des Königreichs Bayern, Vierte Abtheilung Geognostische Beschreibung der Fränkischen Alb (Frankenjura), Verlag von Theodor Fischer, Kassel 1891
Hirner, Rudi Bericht zu den Arbeiten in der "Hösch-Höhle" (B24), Der Fränkische Höhlenspiegel 4-1985, S. 20ff.
Lang, Stephan Höhlen in Franken - Ein Wanderführer in die Unterwelt der Fränkischen Schweiz, Verlag Hans Carl, Nürnberg 2000
Möller, Heike B 148 Höhle im linken Ailsbachtalhang bei Klausstein, NHG Mitteilungen 1/2 - 1981, S. 27ff.
Moosdorf, Reinhard W.  Die Sophienhöhle - Ein Buch über Evolution, Zeit, Geologie und Fehler-Management, Erich Roth Verlag 2022
ohne Verfasserangabe W3: Wanderungen zu Höhlen im Ailsbachtal bei Rabenstein, in: Tagungsband zur 54. Jahrestagung des VdHK in Waischenfeld, 29.5.2014-1.6.2014, 2014
Schabdach, Hardy Unterirdische Welten - Höhlen der Fränkischen und Hersbrucker Schweiz, Verlag Reinhold Lippert, Ebermannstadt 2000
Schöffel, Christian Die Schneiderkammer bei Rabenstein (B 41) und ihre Umgebung, NHG Mitteilungen Nr. 35, 24. Jg. Nürnberg 1991, S. 21ff.

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