Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

La grotte de l'Harpea
Pyrenées-Atlantiques


Werbeplakat für ein Restaurant in St-Jean Pied de Port


In Saint-Jean-Pied-de-Port wirbt das Restaurant Chez DeDe mit einem Bild des Eingangs der berühmten Höhle um Gäste. Das Internet ist voll von Berichten und Bildern von Besuchen davon. Dort findet sich auch die folgende Zugangsbeschreibung: Von Saint-Jean soll man zum col d'Orgambidé (988 m) auf der D 428 fahren. Sie dient auch als Teilstrecke auf dem Jakobsweg in Richtung Roncevalles und ist deshalb sehr viel benützt. In etwa 1.200 m Höhe zweigt nach rechts der Wanderweg von der Fahrbahn ab und führt in Richtung Rolandsbrunnen. Um zur Höhle zu kommen, muß man aber der Fahrstraße folgen und weiter bis zum Col d'Orgambide fahren. Dort zweigt ein enges Fahrsträßlein für den Gebrauch der Hirten ab und führt nach 3 km bis zu einer Hirtenhütte, die in der Gegend "cayolar" heißt. Von dort soll es nicht mehr weit zu Fuß sein und man steht vor dem imposanten Eingangsportal.

Der Name der Höhle, Harpea, leitet sich von "le (lieu) sous la roche" (der Ort unter dem Felsen) ab, von harri (Felsen, Stein) und pean (unterhalb).

Berühmt ist sie wegen der Form ihres Eingangs. In klassischer Weise sieht man hier eine Antiklinanale. Die Kalkschichten wurden in die Höhe geschoben und bogen sich aufwärts, während darunter ein Hohlraum freiblieb. Der Eingang ist mit einer Steinmauer abgeschlossen und der Raum dahinter wird von den Hirten als Stall benutzt.

September 2018: Ich war auf dem Jakobsweg von Saint-Jean nach Burgos unterwegs. Ich hatte die Zugangsbeschreibung gelesen und dachte ich hätte sie verstanden. Den Col d'Orgambide verlegte ich an eine bestimmte Stelle des Weges, der mir zu den Karteneinträgen am besten zu passen schien. Da das alles nur ziemliche Ausschnitte waren, schien es mir, daß ich vielleicht schon auf dem Jakobsweg schon dorthin gehen könnte. 3 km hin und 3 km zurück, vielleicht bei der Höhle übernachten, zumindest spielte ich schon mit dem Gedanken. Dann war aber die Wirklichkeit des Wegs so überzeugend, daß ich mir angesichts meiner spürbaren Erschöpfung unterwegs alle solche Flausen aus dem Kopf schlug. Um 11 Uhr brach ich in Saint-Jean auf, um 20 Uhr erreichte ich Roncevalles. Nur das zählte noch an diesem Tage.

Fast 2 Wochen später kehrte ich zurück nach Saint-Jean. Diesmal hatte ich mein Auto wieder und konnte nun unschwierig den steilen Berg auf schmaler Straße, vorbei an den vielen schwitzenden und das Letzte gebenden Pilgern, hinan. Wo ich den Col d'Orgambide vermutete, da bog ich nach links ab und fuhr auf schmaler Teerstraße hinab in eine grüne Talung mit mehreren Steinhütten. Glücklicherweise war gerade niemand anders unterwegs, so daß mir komplizierte Ausweichmanöver erspart blieben. So versuchte ich nun die auf den beiden Karten dargestellte Landschaft mit der wirklichen in Übereinstimmung zu bringen. Das war schwierig, aber mit etwas Phantasie ein wenig möglich. Ich lief alle vorhandenen Wege ab, hinauf und hinunter, begegnete einer Gruppe von fetten Schweinen, die in mir vielleicht die Obersau erblickten, weil sie mir längere Zeit nachliefen, aber schließlich dann doch aufgaben. Zurück beim Auto dann noch ein Versuch, noch einer. Nirgends war der Eingang auszumachen, Karst gab es genug, viele Karren, Farn im Überfluß, nur keine Harpea. Am Ende stand ich dann doch vor einer Höhle, einem Schacht, der schwarz nach unten zog. Irgendwann gab ich auf und fuhr frustriert zurück.

Hinterher ist man immer gescheiter. Ich hatte die Karten falsch interpretiert, ich hatte die falsche Abzweigung gewählt. Die Straße wäre noch um mehrere Kilomter weiter zu verfolgen gewesen, ehe ich nach rechts abbiegen hätte müssen. Trotzdem, es war ein schöner Ausflug in eine wunderherrliche Landschaft.

     
     
Schacht

Die Erfolgreichen sind die, die nach ihren Niederlagen es schaffen, sich wieder aufzurichten. Demnach heißt es, wiederzukommen und es noch einmal an anderer Stelle zu versuchen. Und auf den angelinkten Seiten sind schon viele schöne Bilder der Höhle zu sehen.


Literatur:

Dendaletche, C. Montagnes et civilisations basques, 1978

Links:

http://www.randonneespourpetitsetgrands.com/index.php/idees-randos/les-pyrenees/195-la-grotte-d-harpea

https://www.retourdumonde.fr/blog/harpea-peace-in-the-valley/

http://gb-rando.blogspot.com/2015/12/grotte-d-harpea.html

http://www.jpdugene.com/fiches_rando/grotte_harpea.htm

http://www.topopyrenees.com/grotte-dharpea-850m-et-mendizar-1319m-depuis-le-col-derozate/

Speläologisches entlang des Jakobsweges

Landschaft und Höhlen in den Westpyrenäen


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