Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen um Rocamadour, Lot, F

Im Causse de Gramat / gouffre de Padirac
 

gouffre de Padirac

Entlang der Dordogne

Rocamadour heißt zuerst einmal, übersetzt, "Liebhaber des Felsens". Der Name soll von dem biblischen Zöllner Zachäus stammen, der nach Jesu Tod von Jericho nach Gallien ausgewandert und dort Einsiedler geworden sei. Bestätigt wurde diese Weltsicht etwas durch die Bulle des Papstes Martin V im Jahre 1427!

Der Legende nach habe er das Gnadenbild der thronenden Gottesmutter mit dem sitzenden Kind geschnitzt haben, das aber inzwischen ins 12. Jahrhundert datiert wird. Entscheidend für die Entwicklung des kleinen Ortes am Rand des Karstplateaus von Gramat im Alzoutal im Departement Lot in Frankreich war die Entdeckung eines unverwesten Leichnams in einer kleinen künstlichen Höhle. Man glaubte die sterblichen Überreste von Amadour, dem früheren Zöllner, gefunden zu haben. Geschichten von Wundern machten den Ort weithin bekannt. Könige, Bischöfe und Adelige kamen, und viele Pilger. Viele von ihnen kamen nicht freiwillig. Ihnen war diese Buße auferlegt worden, oft von weltlichen Gerichten. Am Ende mußte der angeblich schuldbeladene Mensch die 216 steilen Stufen in einem "Kleid aus grobem Stoff und mit Ketten an Hals und Armen" hinaufsteigen. Heute kommen noch immer viele Pilger - auf dem Jakobsweg, auf dessen Route ein Zweig davon verläuft.

Aus sieben Kapellen besteht die "Heilige Stadt" im Mittelteil des Baukomplexes oberhalb der Stadt. Geht man ganz hinauf, dann kommt man auch noch an zwei kleinen Kulthöhlen vorbei, einen davon die "grotte de l'Agonie" und die andere die "grotte du Saint-Sépulcre". In der Agoniehöhle kommt man in einen originalen Höhlengang, der abwärtsführend in einem verschlämmten Schlußraum endet. Den Zugang mußte man sich 2012 allerdings erst durch Wegräumen irgendwelcher Eisenbarrieren öffnen. Warum man nur immer diese Höhlen abriegelt?

 

	grotte de l'Agonie
	grotte de sépulcre
	Grotte des Merveilles

Die grotte des Merveilles liegt nicht weit entfernt vom Ortszentrum von Rocamadour noch auf der Hochfläche des causse de Gramat. Auch hier gibt es die Verbindung von Tropfsteinreichtum und prähistorischer Kunst. Allerdings muß man halt zum richtigen Zeitpunkt da sein, wenn sie gerade offen haben. Das war bei uns im April 2012 nicht der Fall und so fuhren wir einfach weiter. Bedauert habe ich das nicht, denn gilt hier nicht auch: "If you have seen one, you have seen them all"? Selten ist die Situation so, daß sie nicht zutrifft. Hier wohl schon.

Rocamadour liegt im Tal des Alzou, der kurz danach sich mit der Ouisse vereinigt, auf ober- und unterirdische Weise. Es gibt einige Wasserschluckstellen im Bett des Flüßchens, die hydrologisch mit den Quellen von Cabouy verbunden sind, wo ein großer Teil des Wasser wieder erscheint. Ein anderer Teil des Quissewassers verschwindet in den pertes de Thémines, den pertes de Théminettes und etlichen anderen Schluckstellen. 600 qkm werden hier entwässert, davon 400 auf dem causse de Gramat. Große Höhlensysteme hat man hier inzwischen schon erkundet. Die pertes de Thémines sind auf 6 km Länge bekannt, im gouffre des Vitarelles, der 130 m tief ist, hat man einen Hauptgang auf 7 km Länge erforscht, der sich oft 80 m über dem derzeitigen Hauptwasserlauf erstreckt, in der Quellhöhle von Cabouy ist man schon über 3 km bei einer Tiefe zwischen 10 bis 30 m eingedrungen.

	In Ouisseschlucht

Literatur:

allgemein:

Links:

allgemein:

Site internet de la Maison du Tourisme de Rocamadour, Padirac, Gramat

Rocamadour - Dordogne (Lot) travel guide

Die schwarze Madonna von Rocamadour

speläologisch:

Circuits touristiques - Grotte Préhistorique des Merveilles à Rocamadour

Landschaft und Höhlen im Departement Lot, F