Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Landschaft und Höhlen im Departement Lot, F
Das Departement Lot ist eines der 83 Ursprungsdepartements, im Gefolge der
Französischen Revolution 1790 wurde es schon gebildet. Es wurde nach dem Fluß Lot
benannt, der es durchfließt.
Als ich einmal mit einem bekannten französischen Höhlenforscher über meine Pläne
sprach, bald mal dorthin zu fahren, da sagte er mir, daß das "Lot" sein
Lieblingsdepartement in ganz Frankreich sei. Das überraschte mich, aber es ist
halt einfach so. Chabert bezeichnete es als "parmi les hauts lieux de la
spéléologie francaise", was heißt, daß wir es hier mit einem der Brennpunkte der
Höhlenwelt Frankreichs zu tun. haben. Zum Zeitpunkt des Erscheinens des Buches
"LES GRANDS CAVITÉS FRANCAISES", 1981, waren schon 1.500 Höhlen bekannt und
inzwischen sind sehr große Forschungsfortschritte erzielt worden.
Weltweit bekannt ist der Gouffre de Padirac, der als Schauhöhle mehrsternig
ist. Auf klassische Weise kommen hier die Menschen mit der Höhlenwelt in
Berührung. Rundum gibt es noch mehr Futter für die Öffentlichkeit: Lacave,
Cougnac, Pech-Merle...
Den gemeinen Höhlenforscher zieht es in weniger überlaufene Löcher. Auch die
gibt es. Allerdings hat der große Andrang schon zu großen Problemen geführt,
siehe die großen Schilder, die vom Betreten etwa des "gouffre de Reveillon"
abhalten sollen. Warum ist so eine Höhle noch immer in Privatbesitz? Der
Besitzer/Eigentümer dürfte ja wohl kaum große Freude daran haben, daß viele
Menschen zwar dieses "Naturwunder" sehen und erleben möchten, zu dessen
Entstehung und Entwicklung er ja gar nichts beigetragen hat, aber des Wirkungen
er wohl ständig erlebt. Wo sind alleine die Parkplätze für die, die hier halten
und schauen, wo die Höhle ist? Warum wird so einen Höhle nicht in öffentliche
Hände übergeführt. Es muß ja nicht gerade die Gemeinde sein. Es könnte ja auch
so etwas wie der "national trust" sein, wie es ihn in Großbritannien gibt. Eine
Art "nature trust", der verantwortlich den Zugang zu diesen Schöpfungen der
Natur übernimmt. Daß das auch riskant ist, ist klar. Aber ohne Bereitschaft zum
Risiko wird man schon gar keine Höhle betreten - selbst, wenn sie als Schauhöhle
geführt wird. Denn was ist, wenn das Licht ausginge? Dann, und nicht nur dann,
verläßt man sich am besten auf erst einmal auf sich selbst. Und dann andere,
wenn man sie da sind. Wenn sie da sind, dann braucht man sich auch nicht auf
selbst verlassen!
Aus: Angaangaq - der Schamane aus Grönland, Schmelzt das Eis in euren Herzen!
Aufruf zu einem geistigen Klimawandel:
"Für uns ist klar, dass es nur ein Land gibt - und dass dieses Land niemandem
gehört. Jeder hat das Recht, dieses eine Land zu nutzen. Und jeder wird es auf
seine eigene Weise tun. Nur besitzen kann es niemand. Die Erde gehört allen...",
S. 19
Die Landschaft des Causse de Gramat im Frühlingslicht
Folgt man dem namensgebenden Fluß, dem Lot, abwärts, dann kommt man an vielen aufsuchenswerten Orten vorbei. Ein Paradebeispiel ist das inzwischen wieder hype Saint-Cirq-Lapopie, nachdem es schon einmal sehr verfallen war, gerade aber zu einer Art "Rothenburg" des Lot entwickelt wird. Der Ort ist Klasse, und was man zu sehen bekommt, das ist genau das, was wir suchen, steinerne Klassizität, nicht in Form von Tempeln, sondern Häusern, Übersichtlichkeit, da es sich nur um einen Ort auf Kalkfelsen über dem Fluß Lot handelt, eine Ortsspitze, die man betreten kann und von der aus man auf alles hinabsehen kann, jede Menge schmucker Restaurants und Souvenirshops, wo man zum Mitnehmen für zuhause findet.
Ein steinerner "Scheffel", ein altes Kornmaß vor der Kirche |
Fährt man dem Lot entlang, dann stößt man immer wieder auf Karst- und Höhlenerscheinungen.
Nur etwas für Kenner | |
Beim Chateau des Anglais | |
Direkt an bzw. unterhalb der Straße befinden sich 2 Höhlen |
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Karstquelle | |
Nicht direkt im Lottal, aber nicht weit davon entfernt, auf dem Weg zur Célé, sind wir im April 2012 auf die folgende kleine Höhle gestoßen. Name unbekannt.
Viele Kilometer weiter, lotabwärts, liegt Cahors. Wahrzeichen ist die berühmte Brücke über den Lot. Schaut man genau hin, dann sieht man auch an ihr Sinterbildung. Man muß gar nicht mehr in die Höhle gehen, um so etwas mitzubekommen!
K
100 m flußaufwärts ist auf der linken Seite des Lot eine außergewöhnliche
Karsterscheinung, die Fontaine de Chartreux. Heute bezieht noch die Stadt einen
großen Teil des Trinkwassers daraus. Früher war es schon ein geheiligter Ort,
nicht erstaunlich, da Wasser immer schon als wertvoll angesehen wurde. Beim
Tauchen im Quelltopf fand man Opfergaben, z.B. römische Münzen aus der Zeit um
die Zeitenwende. Als Divona wurde die Quellgöttin, die halt personifizierte
Kraft aus dem Ort bei den Galliern genannt.
Natürlich haben die modernen Forscher in Form von Höhlentauchern auch hier
nachgesehen, obwohl das natürlich nicht so ganz einfach ist, da man sich ja in
der Wasserversorgung von 10000den von Menschen bewegt. Aus dem Internet ist
belegt, daß man bis in 138 m Tiefe vorgestoßen sei bei einer Tauchstrecke von
355 m. Es geht weiter - wohin?
Nicht weit davon beginnt ein weiterer Abschnitt des Jakobswegs, der steil neben der Straße in die Höhe auf das Plateau des Quercy blanc führt. Geht man hindurch, dann merkt man überhaupt nichts davon, daß sich darunter eine bedeutende Höhle befindet, die sicherlich gewaltige Ausmaße hat. Nur merkt man halt von außen überhaupt nichts davon, was typisch für Karstgebiete ist.
Literatur:
speläologisch:
Minvielle, Pierre | Guide de la France souterraine, TSCHOU, 1970 |
Chabert, Claude | LES GRANDES CAVITÉS FRANCAISES, 1981 |
Obereiner, Jean-Luc | Le légendaire du massif karstique lotois (Lot), Spelunca 120-2010, p 21ff. |
Le Guen, Francis | UN PUITS SANS FOND! LA FONTAINE DES CHARTREUX?, grottes et gouffres 94, Dez 1984, p 17-21 |
allgemein:
Beuthner, Andreas | Trüffel, Trutzburgen und steinzeitliche Kultstätten, Süddeutsche Zeitung 7. Juli 1987, S. 33 |
Schmid, Marcus X. | Südwestfrankreich, Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2008 |
Legler, Rolf | Südwestfrankreich, DuMont Kunst-Reiseführer Köln 1994 |
Links:
allgemein:
Site officiel du Tourisme dans le Lot
Das Tal des Lot (Lot, Midi-Pyrénées)
Accueil - Portail de l'Etat dans le Lot
speläologisch:
plongee souterraine - fontaine des chartreux
Speläologisches auf dem Jakobsweg / Frankreich Le Puy - Cahors
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