Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Speläologisches auf dem Jakobsweg

Frankreich Teil 3 Die Via Podiensis - von Cahors bis zur französisch/spanischen Grenze

 

Mein Umkehrpunkt in Cahors


"..als völlig verrückt muss jener gelten, der zu Fuß aufbricht. Dabei fördert die Fußreise eine Wachheit, die den Reisenden wie eine Bogensehne spannt. Er ist einer Wirklichkeit ausgesetzt, die sich mit kleinen spitzen Steinen durch die Sohlen drückt, die schwer an den Riemen des Rucksacks hängt, die sich durch schmerzende Glieder, Schweiß und Dreck bei jedem Schritt aufdrängt...Wer zu Fuß die Landschaft durchstreift, der sieht mit dem ganzen Körper." Trojanow 176

"The thing about walking is that, generally speaking, it is a great deal more fun to do than to read about.." Bryson 102

"A walker's life is not only heathier but richer." Bryson 272


In Le Puy ist man stolz darauf, daß dort der Ursprung des Jakobsweges liegt. Der Abschnitt bis zur spanischen Grenze trägt heute den Namen "Via Podiensis" und zumindest die ersten 200 km bis Conques gehören zu den beliebesten Abschnitten der gesamten Strecke und werden von vielen gelaufen, die dann aufhören oder umkehren und sich wieder zurücktransportieren lassen . 

725 km ist dieser Teil des Jakobsweges lang - eine Strecke für die gut 4 Wochen Wanderzeit anzusetzen sind. Da viele unterwegs sind, ist die Infrastruktur inzwischen sehr gut, die Beschilderung folgt der GR 65, viele Quartiere stehen zur Verfügung. In der Hochsaison im Sommer sind wohl öfters schon die Kapazitätsgrenzen erreicht oder werden überschritten. Außerhalb davon kann es zu einer sehr angenehmen Wandererfahrung werden.

2015 legte ich einen Teil des Weges zurück. In Cahors drehte ich nach 16 Tagen Wanderung um und fuhr zurück nach Le Puy. > Auf dem Jakobsweg von Le Puy bis Cahors 2015

 

Die Pont Valentré

Jakobsmuschel bei der Brücke

Im März 2016 ging es weiter. Die guten Verkehrsverbindungen machen es möglich, daß man in ca. 1 Tag von München bis Cahors mit dem Auto kommt. Ich fuhr nachmittags los, durchquerte noch die Schweiz und übernachtete kurz auf einem Autobahnparkplatz südwestlich von Genf. Die Kälte weckte mich bald wieder auf und ich setzte die Reise gleich wieder fort. Im Tal der Célé machte ich einen kurzen Stop und untersuchte ein paar kleine Höhlen, die direkt oder fast am Weg liegen, deren Besuch ich aber wegen der erschöpfenden Wanderumstände mit Rucksack am Buckel im Vorjahr hatte sein lassen.Von der Höhlenkirche Notre-Dame del Roc-Traoucat hatte ich erst später gelesen. Als ich diesmal dort vorbeischaute, war der Frust programmiert. Sie war abgeschlossen. > Landschaft und Höhlen an der Célé und deren Nebentälern, Lot, F

Auch im Tal des Lot schaute ich mir einige direkt an der Straße liegenden Höhlenobjekte an. > Landschaft und Höhlen im Departement Lot, F

Es war schon später Nachmittag, als ich gegenüber dem Bahnhof in Cahors einen guten Parkplatz gefunden hatte, wo ich das Auto für 2 Wochen stehenlassen konnte. Der Rucksack war schnell gepackt, weil ich ja nicht viel dabei haben wollte, um nicht so viel zum Tragen zu haben. Über die schon recht vertraute Pont Valentré schritt ich langsam hinüber, ein Blick nach links in Richtung der großen Chartreux-Höhlenquelle

 links von Weg, dann ging es bereits steil hinauf auf die karstige Hochfläche. Unterwegs war um dieses Zeit überhaupt niemand mehr. Nur der Lärm der Autos aus der Umgebung machte noch darauf aufmerksam, daß es noch andere Menschen gibt. Das "Abenteuer" konnte beginnen und dauerte 15 Tage. Dann hatte ich St-Jean-Pied-de-Port am Fuß der Pyrenäen erreicht. Ca. 400 km Fußmarsch waren das. Landschaftlich kann der Abschnitt auf der Pilgerroute in keiner Weise mit den großartigen Passagen etwa in der Schweiz zwischen St. Gallen und Spiez oder in Frankreich von Le Puy bis Conques mithalten. Trotzdem, er gehört halt auch dazu. 

An Speläologischem war nicht viel zu sehen. Die kleine Quellhöhle von St. Jean zwischen Lascabanes und Gamel im Quercy blanc, dem einzigen bedeutenden Karstgebiet, das man gleich anfangs durchquert, war eigentlich die einzige wirkliche Höhle, auf die ich stieß. In Montcuq fragte ich meinen Hospitalier, ob er nicht Höhlen in der Umgebung kenne. Seine Antwort war tatsächlich: "Ja". Nur 5 km entfernt liegt/lag die einzige Schauhöhle des Gebiets, die grotte Roland. Sie ist inzwischen wieder geschlossen, weil sich der Schauhöhlenbetrieb nicht mehr rechnete. Notwendige Erhaltungsarbeiten in der Höhle hätten dazu geführt, daß man auch den neuen Schauhöhlenausbaurichtlinien hätte folgen müssen. Das hätte bedeutet, daß man sie auch behindertengerecht hätte erschließen hätte müssen, was finanziell sich überhaupt nicht mehr gerechnet hätte. So ist sie heute wieder verschlossen und keiner kommt mehr rein. Fast keiner. Zwei Univeristäten haben noch Forschungsprogramme laufen, die werden weiter betreut: eines über Höhlenklimatologie und eines über Erdbebenbeobachtungen. http://www.grottes-en-france.com/grottes/roland.html  http://www.ladepeche.fr/article/2011/11/17/1217727-la-grotte-de-roland-ferme-ses-portes.html

 1. Tag: 
Cahors > Les Mathieux 
(http://domainedesmathieux.com/
2. Tag:
Les Mathieux > Montcuq (Gite Le Souleillou http://www.le-souleillou.fr/)
Die einzige richtige Höhle auf dem Weg, die Quellhöhle von St. Jean zwischen Lascabanes und Gamel
3. Tag:
Montcuq > Lauzerte (Le Figuiers http://www.lesfiguiers-lauzerte.com

 

 

Turm in Montcuq

 

> Marktplatz in Lauzerte
4. Tag
Lauzerte > Moissac (Gite Centre d'accueil Ancient Carmel 
http://www.giteanciencarmelmoissac.com/

< Ein "Fußdoktor" - der hat auf dem Jakobsweg sicherlich einiges zu tun

St. Pierre in Moissac

> Aus der berühmten Figurengruppe
am Kircheneingang: die "Völlerei"

5. Tag
Moissac > Auvillar (Chambres d'hotes Le Baladin http://www.chemindecompostelle.com
/lebaladin/

< Garonnekanal

> Denkmal für einen französischen Widerstandskämpfer gegen die Deutschen im 2. Weltkrieg

< Marktplatz in Auvillar

> Blick auf die Garonne mit "Kraftwerk"

Glasfenster mit Lourdesmotiv
in der Stadtkirche
6. Tag
Auvillar > Lectoure (http://www.halte-pelerine.com)
7. Tag
Lectoure > Condom (http://www.whitechapel-gite.fr/Le Relais de St Jacques)
8. Tag
Condom > Eauze (Gite, verwaltet vom Touristenbüro http://www.mairie-eauze.fr)
Lochstein in einer öffentlichen Anlage in Montreal-du-Gers
9. Tag
Eauze > Scheune unterwegs
10. Tag
... > Aire-sur-l'Adour (Hotel de la Paix http://www.hoteldelapaix40.fr)
11. Tag
Aire-sur-l'Adour > Arzacq-Arraziguet

> Krypta in der Eglise Saint-Quitterie 

Autoroute 

>" Le trou noir est troublant"

12. Tag
Arzacq-Arraziguet - Arthez-de-Béarn
http://www.chemindecompostelle.com/
maisondespelerinsarthez/index.html

Baum mit Lourdesbaumhöhle
Lochstein an der Moulin de Louvigny
12. Tag
Arthez-de-Béarn > Navarrenx (http://www.tourisme-bearn-gaves.com/
tourinsoft/details/gites/HCOAQU064019
Q6O7/gite-detape-communal

< Wo sind sie? 
die "nombreux marcheurs"

13. Tag
Navarrenx > Uhart-Mixe (Gite de l'Escargot http://www.augitedelescargot.com/)

<> noch eine Baumhöhle mit Lourdesmadonna

< Brücke über den Gave d'Oloron

> Bei Jaurriberria im Baskenland

14. Tag
Uhart-Mixe > Saint-Jean-Pied-de-Port 
Lochstein am Weg "Zura"
Am Ziel:

St. Jean Pied de Port

(Gite l'Auberge du Pèlerin http://www.aubergedupelerin.com)

15. Tag
Saint-Jean-Pied-du-Port > Bayeux-Toulouse - Cahors 

> Werbeplakat für ein Speiselokal mit einem Bild der "grotte Arpea"

 

 

http://www.petit-patrimoine.com/
fiche-petit-patrimoine.php?id_pp=64218_1

 

Die Fortsetzung der Pilgerwanderung ist war den Herbst 2016 geplant. Dann wäre es hinüber nach Spanien gegangen und weiter bis zum "Ende der Welt". Tatsächlich wurde es Herbst 2018

Am Ende habe ich versucht, auch noch die grotte Arpea zu erreichen, ein Unternehmen das nicht das Ziel erreicht hat, aber der Versuch, sie zu finden, war trotzdem sehr lohnend. 


Literatur:

Bryson, Bill The Road to Little Dribbling, Great Britain 2015
Götzmann, Birgit, Rother, Norbert Frankreich: Jakobsweg Via Podiensis, Stein-Verlag, 7. Auflage 2010
Fédération francaise de la randonée pédestre TopoGuides Sentiers vers Saint-Jacques-de-Compostelle via Le Puy > Figeac - Moissac, Rocamadour - La Romieu, 7. Auflage 2014
Rother, Norbert Frankreich: Jakobsweg Via Podiensis, Stein-Verlag, 8. Auflage 2012
Trojanow, Ilija MERIAN, ????,  S. 174
Wipper, Heinrich Wandern auf dem Französischen Jakobsweg Via Podiensis, DUMONT aktiv, Ostfildern 2008

Links:

http://www.pelerin.com/

http://www.cevennes-gorges-du-tarn.com/

Speläologisches auf dem Jakobsweg in Frankreich

Speläologisches entlang des Jakobsweges


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