Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Höhlen(eingänge) und Karsterscheinungen im Hohen Atlas / Marokko


In der Melloulschlucht


"Der Hohe Atlas ist im Westen aus alten, meist kristallinen und gefalteten Gesteinen aufgebaut. Hier liegt der höchste Berg Nordafrikas, der Dschebel Toubkal (4166m). Die Hänge der Berge zeigen neben lockerem Steineichenbewuchs vor allem Thujas und Bergwacholder in oft mächtigen Exemplaren. Ein völlig anderes Bild bietet der östliche Hohe Atlas mit roten, grauen oder gelben Schichtpaketen des Erdmittelalters, zuweilen gefaltet, aber oft auch waagrecht oder nur wenig geneigt. Am Südrand haben einige Flüsse in das kahle, nackte Gebirge tiefe Schluchten gesägt." So wird im MERIAN-Heft über Marokko 1963 dieser Teil Marokkos vorgestellt.

Der Hohe Atlas ist nur ein Teil des gesamten Atlasgebirges, das sich von der Atlantikküste bis nach Tunesien erstreckt. Nordwestlich setzt er sich als "Mittlerer Atlas" und als "Tellatlas" fort.

In dem 1981 erschienenen "Inventaire Speleologique du Maroc" werden im Zentralbereich des Hohen Atlas vier Regionen mit Höhlenvorkommen genannt: die Region von Ait-Mohammed mit kilometerlangen Höhlen (Ifri-N'Taouya, Ifri n'Caid, Ifri-N'Taguelmoust), die Region des "Plateau des Lacs" (Grotte d'Akhiam-Ims-er-Rebbi), die Region südlich von Marrakesch und die Region von Rich.

Calandri und Ramella geben die Größe der Kalkgebiete mit ungefähr 30.000 qkm an. Die Gesteine stammen aus dem Lias und dem Dogger. Wegen der Schwierigkeiten, die Hochplateaus überhaupt zu erreichen, weil es nur sehr unzureichende Straßenverbindungen gibt, sind bis jetzt große Flächen noch ziemlich undurchforscht. Sie tragen Namen: Ait Abdi 120 qkm, Jebel Chiou 45 qkm, El Houanet 200 qkm, Asselda 20 qkm usw. Es gibt große Einzugsgebiete und große Karstquellen - klassische Konstellationen.

Anläßlich einer Trekkingtour durch den Hohen Atlas im August/September 2013 durchstreiften wir viele Berglandschaften des Atlas. Leider war keine einzige richtige Höhle am Weg. Kein einziges Mal mußte ich eine Lampe hervorholen, um auch nur einen Winkel in den unterirdischen Reichen ausleuchten zu können, der in der Dunkelheit gelegen wäre.

Wir haben viele Portale gesehen, und meist auch gleich das Ende der meist nur kurzen Gänge. Die kärglichen und rauhen Bedingungen bringen die dort lebenden Menschen und Tiere dazu, sich auch dieser Halbhöhlen und Felsnischen eifrig zu bedienen. In ihnen gibt es Schatten, Kühle, Schutz vor Regenfällen, Wind usw.. Sie dienen als Wohnstätte, Stall, Lagerraum.

Eine kleine Übersicht:

Auf der Fahrt zwischen Beni Mellal und Imilchil

Bei El Ksiba
     
 
     
Diese kleine Nische bot Schutz vor dem Unwetter, insbesondere beim plötzlichen Hagelschauer

Melloulschlucht

 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
Karstquellen
     
   

Plateau von Kousser

 
     
 
     
 
     
 
     
Eingang in eine klassische Ponorhöhle
     
 
     
 
     
 
     
 

Am Weg zum Ilissipass

 
     
 

Bei der Quelle von Ait Imi und jenseits des Ait Imi-Passes

 
     
 

Bei der Aflafalquelle

 
     
 
     
 
     
 

Durch das Oulilimttal bis zur Quelle

 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
 
     
   

Im Tarkedditplateauei

Echte Höhlenbewohner noch im Jahre 2013 - Nomaden im Sommerlager
     
 
     
 
     
 
     
Eine Herde Schafe, sich unter einem Felsdach vor dem Regen schützend  

Im Tichkiwinetal

 
     
 

Literatur:

ohne Verfasserangabe, hrsg. vom Royaume du Maroc - Ministere de l'Equipment - Direction de l'Hydraulique INVENTAIRE SPELEOLOGIQUE DU MAROC, Rabat 1981

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