Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Landschaft und Höhlen in Marokko
Höhlen(eingänge) und Karsterscheinungen im Hohen Atlas
Trekking im Hohen Atlas mit HAUSER REISEN 2013
"Marokko ist der Nordwest-Pfeiler des afrikanischen Kontinents." So wird die "Kleine Landeskunde" im MERIAN-Heft aus dem Jahre 1963 eingeleitet.
Die Fläche wird mit 458.730 qkm angegeben. 1963 hieß es noch, daß die
Einwohnerzahl 12 Millionen betrage, der WIKIPEDIA-Beitrag über Marokko schätzt
für 2012 32,5 Millionen Bewohner
- in 50 Jahren immerhin fast eine
Verdreifachung.
14 % der Landesfläche seien verkarstungsfähig, Calandri und Ramella nennen 100.000 qkm, und damit potentiell Höhlen enthaltend. Nach ihrer Einschätzung handelt es sich um "un potenziale enorme".
Die wichtigsten Zonen sind Er Rif, der Mittlere Atlas, der Anti Atlas und der Hohe Atlas.
Zwei Schauhöhlen gibt es: die grottes d'Hercules und den Gouffre Friouato.
Laut dem ersten Update des Buches über die größten Höhlen Afrikas sind die
längsten Höhlen in Marokko:
- Wit Tamdoun 19.128 m
- Rhar Chara 7.650 m
und die tiefsten:
- Kef Toghobeit -722 m
- Kef Tikhoubau - 310 m
- Kef Friouato - 271 m
- Ain Melghfi + 251 m
- Kef El Sao - 220
- Kef Anefid - 214 m
An Sandsteinhöhlen sind bekannt: der Gouffre des Ouled Abden in der Nähe von Safi in Zentralmarokko und die Höhle ghar Goran (auch Ghar Knadel genannt) in der Umgebung des cap Bedouza, Zentralmarokko, die eine Länge von 1.760 m erreicht und auch anthropospeläologische Bedeutung hat. Eine kleine Basalthöhle ist der trou de la Poterie in der Nähe von Jbel Hebri im Mittleren Atlas.
Seit Anbeginn der Menschheit hatte man Kontakt mit den Höhlen:
- Ifri-el-Baroud (Pulverhöhle) im östlichen Rif-Gebirge,
- Grotte de Taforalt in der Region d'Oujda
Einige Höhlen in Marokko haben einen besonders starken anthropospeläologischen Bezug:
- Ifri n'Taouya (grotte de la femme noire)
Diese heute auf über 4 km Länge erforschte Höhle ist der Bevölkerung immer schon
bekannt gewesen. Immer wieder wird Damenunterwäsche dort abgelegt, in der
Hoffnung daß sich einmal ein passender Ehemann finden wird.
- Xauen-Höhle (Höhle von Ras-el-Ma)
"Die Höhle wird für religiöse Zwecke aufgesucht, ausschließlich von Frauen,
und zwar geheim und des Nachts, wobei die Opferung eine schwarzen Huhns als
wesentlich erforderlich gilt. Sollte dieses zufälligerweise auch einige
andersfarbige Federn besitzen, so müssen dieselben vor 12 Uhr mitternachts, der
Opferstunde, dem Tiere ausgerupft sein. Als feststehend hat des weiteren zu
gelten, daß der Zweck dieses nächtlichen Höhlenopfers darin besteht, erloschene
Liebe neu aufleben zu lassen; die Besucherin hat zu diesem Behufe drei Federn
aus der Brust des Huhns an sich zu nehmen und an ihrem eigenen Herzen
aufzubewahren, bis sie ihren Bräutigam oder Gatten wiedertrifft..."
- Tghasrout-Höhle, auch Bou Rebah-Höhle genannt
Die Höhle liegt am Weg von Melilla nach Oujda. Sie hat mehrere Riesenstalaktiten, die mit viel Phantasie als kamelförmig bezeichnet werden
können. Ihnen wird Wunderwirkung gegen die Unfruchtbarkeit von Frauen
zugeschrieben.
- Kef-el-Ihoudi-Höhle
Sie liegt an der Strecke Fes nach Erfoud. Sie ist eine beliebte
Wallfahrtsstätte der Juden und der Moslems. Man hat hierher auch die
Siebenschläferlegende verlegt.
- Imi n'Ifri ("Mund des Wassers")
In der Nähe von Demnate. Flußabwärts ist eine Quelle, an der die Moslems und die
Juden Tiere geopfert haben. Am 14. Tag nach Aid el Kebir findet dort ein
bedeutendes Fest statt. Der Sage nach wurde der Ort von einem bösen Geist
bewohnt, welcher die Straße unbefahrbar machte, junge Mädchen raubte und rund um
sich Angst und Schrecken verbreitete. Er wurde schließlich von einem guten Geist
getötet. Aus dem verwesenden Körper des bösen Geistes krochen Würmer, aus den
Krähen geboren wurden. Diese Tierart findet sich noch heute in der Höhle.
Vom 24. August 2013 bis 14. September 2013 bin ich mit HAUSER-REISEN unterwegs auf dem Trekking-Klassiker: DIE GROSSE ATLAS-DURCHQUERUNG. An einer Stelle im Programm steht sogar etwas von Höhlen: "Tarkeddit-Plateau - Sommerweiden der Nomaden: In Passnähe befinden sich Höhlen, die im Sommer von den Nomaden als Unterkünfte genutzt werden. Bevor der Schnee einsetzt, kehren sie mit den Tieren in tiefere Regionen zurück". Mal sehen, ob es da etwas zum Sehen gibt. Ja, es gab was!
Literatur:
allgemein:
Roger, Jean-Pierre | Marokko, ADAC-Reiseführer, München 2010 |
Därr, Erika, Därr, Astrid | marokko - vom rif zum antiatlas, REISE KNOW HOW, Bielefeld 2004 |
APA Guide | Marokko, Berlin und München 2005 |
Demeude, Hugues | Marokko, Taschenverlag, Köln 1998 |
speläologisch:
Basset, Henri | Le culte des grottes au Maroc, Clichy; Edition du Jasmin 1999 |
Bolonic, Zoran et al. | SECOND CROATIAN SPELEO EXPEDITION "MOROCCO '83", Speleolog 1982-1983, p. 20 |
Chabert & Courbon | Atlas des cavités non calcaires du monde, 1997 |
Courbon et al. | Atlas of the Great Caves of the World, 1989 |
Dambrosi, Sergio | SPEDIZIONE SSI MAROCCO '82, SPELEOLOGIA 8, 1982, p24ff. |
Fink, Dr. Max H. | Streifzüge durch die Karstgebiete Marokkos, S. 86 |
Fink, Dr. Max H. | Streifzüge durch die Karstgebiete Marokkos (II), S. 102 |
Fritsch, E. | Marokko 1982, Mitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde in Oberösterreich, 1/2 1983, S. 16 |
Fuchs, Gerald | Forschungen in einigen Höhlengebieten Marokkos, Mitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde in der Steiermark 6, (1) 1977 |
Gampe, H. | Der Gouffre du Friouato, Der Schlaz 37-1982, S. 25-28 |
Glanville, Peter | MOROCCO 1981 - The Cerberus S.S. Expedition, Caves and Caving P 10 |
Hart, Peter J. | MOROCCO, Caves and Caving p. 13f. |
Krieg, F.J. | Höhlen in Marokko, in: Der Schlaz 54, März 1987, S. 75 |
Laumanns, Michael | Atlas of the Great Caves and the Karst of Africa, 1st edition, June 2002, 1st update August 2005 |
ohne Verfasserangabe | EXPEDITION MAGHREB 82, Spéléo-Dossiers 17, p 61ff. |
ohne Verfasserangabe | PROSPECTION AU JBEL GHAT, Echo des Vulcains 42-1982, p 21ff. |
ohne Verfasserangabe, hrsg. vom Royaume du Maroc - Ministere de l'Equipment - Direction de l'Hydraulique | INVENTAIRE SPELEOLOGIQUE DU MAROC, Rabat 1981 |
Rellich, Walter | Marokkanische Impressionen, Höhlenkundliche Mitteilungen Wien und Niederösterreich, 1997, Heft 7-8, S. 166f. |
Sowe, Chris | MOROCCO 81, Caves and Caving p 16ff. |
Weisrock, André | Originalité karstique de l'Atlas atlantique marocain, Karstologia 5, 1-1985, S. 29ff. |
Links:
allgemein
Reisen nach Marokko -
Urlaub und Tourismus - Staatliches Fremdenverkehrsamt Marokko
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Marokko
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Marokko.info - Marokko Reisen und Urlaub
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speläologisch
géologie Maroc : répertoire spéléologique des grottes au Maroc
Marocco: la piana di Chiker e il Gouffre de Friouato | Grotta Continua Trieste
117intérieurV1.pub - speleoc117.pdf
Le Maroc avant l'histoire : Le Maroc Atlantique. La grotte de Kef-el-Baroud |
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