Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Das Massiv von Pha Soung und seine Höhlen, Khammouane, Laos
Google-Earth-Bilder von der Region
Die Höhle der wirbelnden Bäume, Tham Maimoun
Pha Soung heißt einfach "Hoher Berg". Er ragt bis in 600 m Seehöhe meist sehr schroff aus der ihn rings umgebenden Ebene auf.
Das Karstmassiv von nordöstlich von Thakek wurde lange Zeit hindurch von Höhlenforschern einfach ignoriert. Es gab so viele andere reizvolle Forschungsgebiete, z.B. die Tham Phi Seua oder ganz in der Nähe das heute Tham Houay Say - Tham Khoun Don heißende Höhlensystem, das zu den längsten von Laos zählt. In ihr ist der Ursprung des Nam Don, einem Fluß, der bei Hochwasser teilweise in den Pha Soung hineinfließt und so zur Entstehung des Pha Soung Systems geführt hat.
Es dauerte bis 1998, bis französische Höhlentaucher in der Tham Khai Nau-Höhle alle Siphone erforscht hatten und eine Verbindung mit dem unteren Eingang der Tham Guan Muh-Höhle fanden. Dabei wurden 1,2 km Höhlenstrecken vermessen. 2009 erforschte und vermaß ein weiteres französisches Team eine Höhle ganz in der Nähe, die Tham Hay, und erkundete sie auf 1.827 m Länge. 2010 schließlich kam Liviu Valenas und seine Frau Maliwan und Camlex Comisana das erste Mal in dieses Gebiet und besuchte zum ersten Male die Tham Khai Nau-Höhle. 2015 kam man wieder und vermaß die ersten 2 km Höhlengänge. 2016 ging es weiter mit einem internationalen Höhlenteam. Inzwischen kennt man 36 / 2017 Eingänge (26 waren es noch 2016) in die Höhle. Mit dem Ende der Expedition 2017 hat Liviu Valendas einen Plan beisammen, auf dem 20.068 m Höhlenstrecken erfaßt sind. Das Ganze hat den Charakter eines riesigen Labyrinths, das aus drei großen Teilsystemen besteht: Tham Kai Nau 2,9 km, Tham Hay 7,2 km und Tham Kouan Moo 9,9 km.
Wo kommt das Wasser, das im Pha Soung verschwindet, wieder heraus? Gründliche hydrologische Untersuchungen sind hier noch anzustellen und könnten einige Überraschungen noch zu Tage fördern. Immerhin gibt einen Höhenunterschied zwischen den Eingängen auf der einen und der anderen Seite des Berges von 5 Metern, aber ein richtiges Abflußsystem ist in der "Wildschweindoline" nicht auszumachen. Verschwindet also das Wasser in der Höhle in ein tieferes Stockwerk, das wohl nur den Tauchern zugänglich ist?
Tham Khai Nau | ||
Auf dem Weg zum Pha-Soung-System | ||
> Wurzel im Wald vor dem Eingang zur Tham Hay | ||
Eingang Tham Hay
> Fledermausfangnetz |
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In den inneren Teilen des Systems | ||
Eingang Kuan Moo | ||
2017 fand eine weitere Expedition in diese Höhle statt und er zeigen sich Grenzen für die weitere Ausdehnung der Höhle. Insbesondere im Gebiet der Kouan-Moo-Doline (es gibt unterschiedliche Schreibweisen), der "Wildschweindoline" sind inzwischen schon Höhlen erforscht worden, die keinen Zusammenhang mit dem Pha-Soung-System aufweisen und als selbständige Systeme betrachtet werden müssen.
Da ist eine Höhle in der Felswand, mangels anderer Angaben nenne ich sie hier "Mönchshöhle" (sie trägt jetzt den Namen Tham Pha Kouan Moo), die erst mit einiger Kletterei erreichbar ist. Als dort für ein Jahr einmal ein Mönch gelebt hat, da gab es eine Holzleiter, die den Zustieg erleichterte. Er wurde regelmäßig von den Leuten im nahen Dorf mit Nahrung versorgt. Heute künden nur noch ein paar zurückgelassene Ritualgegenstände von dieser Zeit. Die Höhle steigt immer weiter an und es wird zunehmend in ihr wärmer, was wohl Kunde davon ablegt, daß es keinen Luftzug in ihr gibt. Die Länge dürfte bei 1 km liegen (Vermessene Länge 988,1 m).
Ebenfalls in der Wildschweindoline, noch etwas weiter vom Pha Soung-System entfernt, gibt es weiteres System mit vielen Eingängen, sie wird hier mangels anderer Angaben "Windhöhle" genannt (Trägt jetzt den Namen Tham Nam Kouan Moo Yo), die miteinander verbunden sind und die schließlich hinter einem weiteren großen Eingang in ein Gangsystem mit deutlichem Luftzug mündet. Bekannt sind diese Höhlen den Einheimischen sicherlich schon seit langem gewesen. Hier sieht man das an den vielen Richtungspfeilen mit Beschriftung an den Wänden, die wohl von der Unsicherheit künden, auch den Ausgang wieder zu finden.
Phytokarst im Eingangsbereich |
Literatur:
Clubului de Spelogie "Z" | LAOS/THAILANDIA 2016, Nürnberg 2016 |
Mouret, Claude | Sixieme campagne d'exploration au Khammouane, 7 au 23 février 1998, SPELUNCA n° 71, p 8ff. |
Links:
http://www.neodacii.com/content/preliminary-report-international-caving-expedition-laos-2016
https://www.youtube.com/watch?v=yQ3lAK1jtz8
http://travelingluck.com/Asia/Laos/(LA04)/_1652993_Pha+Soung.html
Karst und Höhlen in der Provinz Khammouane, Laos
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