Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Höhlenwohnungen im Graufthal


Wer auf der früher viel wichtigeren Verbindungsstraße Saverne-Phalsbourg-Sarre-Union unterwegs ist, dem fällt heute sofort an der Straße das Schild auf, das auf die Höhlenwohnungen von Graufthal hinweist. Es sind nur noch ein paar Kilometer quer durch die Landschaft, dann sieht man sofort auf der linken Straßenseite, inmitten der roten Sandsteinwände, die leuchtend blaugestrichenen Außenwände. Leider sind davor heute neuere Häuser gebaut worden. Immerhin haben sie Fensterläden das selbe Blau haben, wie die Häuser dahinter, früher wohl wenig geachtet, aber schließlich macht diese kleine Reihe von in die Felsen gebauter Häuser, die wahre "touristische" Bedeutung des Ortes aus.

Im Mittelalter sollen die Felsdächer bereits von den Benediktinerinnen zur Lagerung ihres Brennholzes und ihrer Lebensmittel benützt worden sein. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts haben dann 37 Menschen dort gelebt, auf französisch heißen die dann so schön "Troglodyten". Madame Catherine Ottermann, war die letzte Bewohnerin dieses einmaligen Etablissements. Sie starb im Jahre 1958 und soll einen geradezu legendären Ruf in der ganzen Region gehabt haben. Gegen ein kleines Entgelt ließ sie die Leute ihre armselige Wohnstätte besuchen.

Am 20. Februar 2000, einem Sonntag, besuchten wir einmal diesen Ort. Wenn man die Höhlensiedlung besuchen will, ist der Sonntag der Tag der Wahl, aber leider waren wir noch zu früh da. Erstens sind die Wohnungen nur im Sommer offen und zweitens nur nachmittags. Deshalb blieb uns nur der Spaziergang hinauf zum das Felsband und entlang der Hauswände. Ein paar Blicke durch die Fenster hinein in das Kammern mit urtümlichem Inventar und einer kleinen Ausstellung von Stichen waren alles, was uns vergönnt war. Trotzdem der Ausflug lohnt sich, schließlich gibt es nicht viele ähnliche Örtlichkeiten.

Eine Postkarte aus dem Jahre 1915
mit den Höhlenwohnungen
Die Hinweistafel

 
 
Hoch oben in der Wand - die Wohnungen
Angeschmiegt an die Natur

- Idylle pur?

Es tropft dort ziemlich viel, zum Beispiel.

 

Literatur:

Chabert, Jacques Troglos Alsaciens, Grottes & Gouffres 136-1995, p 19

 

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