Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Steinernes Meer
- felsgewordene
Traumlandschaft
über und unter der Oberfläche
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Bilder aus dem Flugzeug auf dem Weg in die Türkei - Morgenlicht auf die Hochflächen des Steinernen Mees am 3. August 2004, einem Mittwoch.
Ende der 60er Jahre kam plötzlich eine richtige Euphorie im Verein für Höhlenkunde in München auf. Toni Müller hatte sie angezettelt. Er hatte uns alle mit dem SMV infiziert, dem "Steinernen-Meer-Virus". Mit Georg Kellerer hatte er eine sehr erfolgreiche Tour Richtung Rotwandl unternommen und Bedeutsames entdeckt.
Alle blickten wir nun gespannt in Richtung Osten
(von München aus gesehen) und warteten einen Winter lang auf den
Moment, an dem es endlich weitergehen konnte - endlich beginnen
mit der Erforschung eines riesigen unbekannten Gebiets voller
Höhlen, die bislang der Menschheit noch nicht bekannt geworden
war und auf dessen Qualität wir alle die größten Hoffnungen
setzten.
Ausgerechnet in diesem Winter brachte das Bayerische Fernsehen
auch noch einen Film über diese riesige Karsthochfläche, was
die Phantasie noch mehr anheizte. Da mußte es doch gewaltige
Höhlen in ansehnlicher Zahl überall geben, sie mußten halt nur
noch gefunden werden - von uns. Hofften wir....
Mit Toni machte ich einen ersten Erkundungsflug, wobei uns auf dem Weg dorthin, noch im Auto, bei Weißbach, erst einmal das Benzin ausging. Ein freundlicher Bauer aus einem Hof neben der Straße half uns, das Problem zu lösen, und weiter konnte es gehen. Beim Flug passierte glücklicherweise so etwas nicht.
Wie nähert man sich einem großen Karst- und
Höhlengebiet am effektivsten? Wir beide, Toni Müller
und ich, haben es im Februar 1970 mal mit den Flugzeug probiert. |
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Ein Blick von Osten auf den Funtenseetauern Für Kenner ein Schmankerl, weil sie wissen, wo die Höhlen liegen |
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Auch das ist ein Schmankerl Die höchsten Gipfel sind die Teufelshörner Unter der verschneiten Oberfläche liegt eines der
bedeutendsten Höhlensysteme des Hagengebirges/Steinernen
Meeres, |
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Das Rotwandl mit freigeblasener Höhlenöffnung |
Dokumente von den ersten Touren...
Eine von Toni Müller entworfene Karte mit den Unterschriften der
Teilnehmer an der Tour in Richtung Wasseralm
Weitere Spuren....
Eine erste Tour mit Toni aufs Plateau am Ende des
Winters 1970 - wir konnten es kaum mehr erwarten, die vermuteten großen Höhlen endlich zu finden.... nachdem er im Herbst '69, zusammen mit Georg Kellerer, am Rotwandl eine unbekannte große Höhle und einen Braunbärenschädel in einer Höhle entdeckt hatte..... |
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Rotwandlgebiet Richtung Funtenseetauern | |
So sah das Riemannhaus Ende der 60er Jahre noch aus |
Später... Die erste Münchner Höhlenvereinsexpedition ins STM 1970
Von Maria Alm Richtung Norden auf das Steinerne Meer |
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v.l.n.r. Cramer, K. Schüttl Vater Triller, A. Triller, E. |
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Unser Gepäck auf dem Weg zum Riemannhaus |
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Erste Blicke aufs Rotwandl | |||
Karst am Weg | |||
Am Funtensee | |||
Beim Rotwandl | |||
Der Eingang in die Moosscheibenhöhle |
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Die Teufelsmühle am Funtensee | Grabungsversuch mit K. Cramer | ||
Karrendetail mit Bleistift | Karrenlandschaft mit Menschen | ||
Beim Abstieg nach Norden - unten der Königsee |
Mit Karl Mais beim Rotwandl
und in der Maci laci barlang |
Am Königsee
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Andere Höhlenforschergruppen haben weitergemacht und Gewaltiges tatsächlich entdeckt. Herausragend war die Erforschung des Kolkbläser-Monsterhöhlensystems unter dem Schindelkopf, aber auch in anderen Regionen sind inzwischen kilometerlange Systeme gefunden worden. Und das letzte Wort ist noch nirgends gesprochen.
Blick vom Ingolstädter Haus Richtung Osten | ||
Eingang Schindelkopfhöhle 1978 | ||
1977 | ||
Dezember 2006 Blick Richtung Breithorn von Süden | ||
Aufbruch vom Parkplatz bei Maria Alm zum Riemannhaus 2014 |
Die derzeit bekannten längsten und tiefsten Höhlen:
- Kolkbläser-Monsterhöhlen-System 44,487 m
- Stang-Rotwandl-System 9498 m
- Salzgrabenhöhle 9.012 m
- Kolkbläser-Monsterhöhlen-System +- 711m
- Latschencanyon - 628 m
- Altforscherschacht - 522 m
Die Anzahl der derzeit registrierten Höhlen beträgt laut letztem Katasterbericht ...Höhlen.
Eine schon seit Jahrtausenden bekannte Höhle oberhalb von Saalfelden - das Kühloch
Kleine Tonskulptur im Eingang, Dezember 2006 |
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wird fortgesetzt....
Literatur:
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Links:
allgemein:
höhlenbezogen
https://www.zobodat.at/pdf/Natur-und-Mensch_1801-2001_0145-0158.pdf Äußere Hennenkopfhöhle
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