Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen in Vorarlberg, A


Ausblick aus der Wellensteinhöhle / Eingang Schneckenlochhöhle



1/3 der Landesfläche des westlichsten Bundeslandes Österreichs ist verkarstungsfähig. In dem 1986 erschienenen Buch von Kuntscher wird eine Zahl von 296 bekannten Höhlen genannt. Inzwischen hat sich diese Zahl sicherlich schon um einiges wieder erhöht. Es gab damals 7 Großhöhlen und 24 Mittelhöhlen.
Speläologisch arbeitet dort vor allem der "Karst- und höhlenkundliche Fachausschuß des Vorarlberger Landesmuseumsvereins.


9. Mai 2004

An einem Regensonntag sind wir in Dornbirn und suchen die Vorarlberger Naturschau. Traurig sieht es da aus. Alles geschlossen, im Innern gähnt nur die Leere. Ein Plakat macht auf eine Kunstausstellung zum "Wald" hin. Im Stadtpark sei sie. Wir irren umher, finden am Ende das Gelände tatsächlich. Irgendwann war uns schon klar geworden, daß die großen Bärentatzen auf der Straßenoberfläche wohl irgendwo hinführten. Die Ausstellung hat mich ziemlich kalt gelassen (kein Wunder, da wir vorher in Bregenz in der Kunsthalle das dramatische Werk von Santiago Serra erlebt hatten). Aber auf dem selben Gelände ist der Nachfolger der Naturschau zu sehen, "inatura". Diese viel besuchte Mischung aus Museum und Tierpark birgt auch für den "Höhlenforscher" einige Schmankerl. So kann man staunend vor großen Kristalldrusen stehen, die an die Steine in der Kristallhöhle Kobelwald denken lassen, und eine Kriechstrecke in einem Tunnel führt in einen Dachs- und Fuchsbau aus Holz - eine ungewöhnliche Erfahrung, insbesondere wenn man mit den kleinen Kindern unterwegs in der Röhre sich den Platz teilen muß.

 


12. April 2003
Mit Willi Adelung bin ich unterwegs, um endlich herauszufinden, was es mit dem Höhlenzeichen in der Nähe von Hittisau auf der Zumstein-Wanderkarte OBERSTAUFEN 1:35000 auf sich hat. Es fehlt sogar ein Höhlenname. Gleich nach der Hauptstraße sperrt ein Fahrverbotsschild alle Nichtanlieger aus, weiter oben droht man sogar mit 700€ Geldstrafe. In Serpentinen geht es zwischen den locker in der Landschaft verteilten Bauernhöfen nach oben. An einer Stelle machen 2 Männer gerade Holzarbeit. Vom Hang unten werden mit Hilfe einer Seilbahn große Baumstämme hochgehievt. Willi frägt den Älteren der beiden, ob er die Höhle kenne und der gibt an, es ging zuerst noch den Berg weiter hoch und dann hinunter. So stapfen wir weiter, erreichen einen Sattel, wo tatsächlich ein kaum mehr bezeichneter und nur noch in Resten vorhandener Weg in etwa auf gleicher Höhe bleibend immer tiefer in dieses weite Tal hineinführt. Bald sehen wir ein, daß es da wohl nicht ist, aber wir gehen bis zu einer aufgegebenen Almhütte und von da zu einem weiteren Haus, das noch besser in Schuß ist, aber auch nicht bewohnt war. Wir drehen um, kommen an einem alten, ziemlich reparaturbedürftigen Bauernhaus mit den so typischen Holzschindeln an den Wänden, vorbei und bekommen von dem Bauern die Auskunft, daß just an der Stelle, wo Willi das erste Mal gefragt hatte, der richtige Weg zum "Rappenloch" abzweigen würde. Sauber. Geduldig wanderten wir zurück, bogen ab und 2 Minuten später war deutlich, daß wir richtig waren. Unterhalb einer hohen glatten Felswand linkerhand befand sich talwärts ein großes Versturzblockfeld. Da gab es dann zwei Erläuterungstafeln und einen richtigen kleinen Rundwanderweg, der einem alles nahe brachte. Im Jahre 1904 schon hatte ein begeisterter Naturfreund sich für die Erschließung dieses kleinen Fleckchen Erde stark gemacht, das heute unter Naturschutz steht. Speläologisch interessant sind vor allem 3 Stellen, die alle mit kleinen Tafeln markiert sind. "Geldloch", "Windloch" und "Kaminloch". Am besuchenswertesten ist das Geldloch, von dem es auch eine richtige Schatzsage gibt. Der Abstieg war unschwierig zu bewerkstelligen. Kleine Schneereste waren noch am Boden, einige kleine Eisfiguren waren noch nicht gewichen. Es ist schon richtig erstaunlich, daß sich hier unter den Felsbrocken solche Hohlräume befinden. Die Gänge sind so hoch, daß man aufrecht darin vorankommt. Es geht sowohl nach links wie rechts einen Raum bzw. einen Gang, der dann noch weiter führt. Ganz am Ende müßte man schon den Schlaz anziehen, da sich dort noch enge Schlufstrecken auftun. Insgesamt ein recht lohnender Ausflug.

Literatur:

Ohne Verfasserangabe Wir im Gelände, Neuigkeiten aus Karst und Höhlen 14-1989, S. 114

24. Oktober 2004. Ein strahlender Sonntag im Herbst. Willi Adelung, Klaus Vater und ich sind unterwegs zum Gipfel des Pfänders. Unterwegs gehen wir an der Wellensteinhöhle vorbei. Sie war wohl schon mal touristisch erschlossen, was eine inzwischen umgeworfene Tafel im Eingang belegt, die darauf hinweist, daß es sich da um ein Naturdenkmal handelt. Sie seine Höhle in der Molasse, in der bei Ausgrabungen auch eine bronzezeitliches Grab gefunden worden ist. Einen prachtvolleren Platz kann man kaum finden! Eine Aussicht ist von dort oben über den Bodensee möglich, wie man ihn wirklich lange suchen muß. Vom Wanderweg von Lochau aus ist die Höhle praktisch nicht mehr auszumachen. Man muß die steile Felswand hinunter und am Wandfuß entlang streifen, was nur geht, wenn man sich mit dem Stacheldrahtzaun auseinandersetzt, der eigentlich alle Besucher draußen halten soll. Ansonsten finden wir freilaufende Highlandcattle und Schafe auf dem Gelände.

Blick aus der Höhle Richtung Lindau
Das Höhlengestein - die Molasse
Das Naturdenkmalschild
 
Rappenlochschlucht  


Literatur:

Büchel, Emil

"Höhlen" und Geologie im Gebiet des Pfänderstocks, Neuigkeiten aus Karst und Höhlen Heft 100, Dezember 2004, Beilage

Büchel, Emil

Bregenzer Wald, in: Spötl, C., Plan, L., E. Christian (Hrsg.), Höhlen und Karst in Österreich. - Linz 2016 (Oberösterreichisches Landesmuseum): 467-476
Elsensohn, Reinhard Über die Wirtatobelhöhle in Langen bei Bregenz, Neuigkeiten aus Karst und Höhlen, Heft 128, Juli 2016, S. 9f.
Krieg, Dr. Walter Geschützte Höhlen in Vorarlberg, Die Höhle 3-1983, S. 114ff.
Krieg, Dr. Walter Karst- und Höhlenforschung in Vorarlberg, Die Höhle 3/4 - 1984, S. 207ff
Kuntscher, Herbert Höhlen - Bergwerke - Heilquellen in Tirol und Vorarlberg, Steiger Verlag, Berwang 1986
Merhatr, Dr. Gero Die Söhlehöhle bei Götzis, Speläologisches Jahrbuch 5-6, 1925, 96-97
ohne Verfasserangabe Vorarlberger Höhlenkataster, Neuigkeiten aus Karst und Höhlen 5 -1987, S. 34f.
Spötl, Christoph Nordtiroler Kalkalpen, in: Spötl, C., Plan, L., E. Christian (Hrsg.), Höhlen und Karst in Österreich. - Linz 2016 (Oberösterreichisches Landesmuseum): 477-488

Links speläologisch:

Vorarlberger Höhlenfreunde

hittisau.online

http://www.via-ferrata.de/forum/klettersteig-gauerblickhohle-t9596.html

https://www.bezau-bregenzerwald.com/sommer/sport-freizeit/sommeraktiv/erholungslehrpfad-hoehlenpark-klausenstein/

Links allgemein:

https://www.vorarlberg.travel/

https://www.vorarlberg.travel/architektur-baukultur/

 

 


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