Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Kultur, Landschaft und Höhlen in den gorges de la Dourbie, F


Montpellier-le-Vieux


Die Dourbie entspringt in den Cevennen in der Nähe der Montagnes de l'Espérou in 1.500 m Seehöhe. Gut 1.100 m tiefer und nach 72 km Länge fließt sie in Millau in den Tarn. Im Oberlauf hat sie sich in einer bis zu 300 m tiefen Schlucht in das Schiefer- und Granitgestein eingeschnitten. Bei St-Jean-de-Bruel wird ein Übergangsbereich durchquert zwischen den Cevennen und den Causses. Bei Nant fließt der Fluß zwischen den beiden großen Kalkflächen links und rechts davon, dem causse de Larzac und dem causse Noir. Bei Cantobre fließt der Trévézel in die Dourbie.

Ein Blick auf die IGN-Karte Millau, wo der für Höhleninteressierte wichtigste Abschnitt abgebildet ist, zeigt nur an wenigen Stellen, eine Höhlenmarkierung, den Eingang zur Grotte de la Brudouille zum Beispiel.

Brudouille
   

Natürlich gibt es einige mehr. Man muß nur seine Augen offen halten und unterwegs in den Felsen links und rechts des Flusses Ausschau danach halten. So sieht man bei der Abzweigung der D 131 Richtung Revens schon von der Straße aus auf der anderen Talseite eine abgemauerte Felsenöffnung. Wer sich für die Nutzung von Felsüberhängen durch Menschen interessiert, der kann hier fündig werden!

Höhlen"wohnung" unterhalb der Straße nach Revens
 

Flußabwärts Richtung la-Roque-Sainte-Marguerite überquert die Straße einen Bach, der unübersehbar ganz in der Nähe unterhalb einer Felswand seinen Ursprung hat. Wir befinden uns bei der Moulin de Corp. Hier befindet sich eine der wichtigsten Karstquellen des causse Noir - die man leider nicht mehr selber sehen kann (2010), weil der Eigentümer das alleinige Betretungsrecht für dieses Stück Erde ganz allein für sich geltend macht. Es lohnt sich, hier ein wenig Halt zu machen und auch zur Brücke über die Dourbie zu wandern - Natur und Kultur sind hier in eine einfach gelungene Symbiose eingegangen.

Nach Montméjean werden wohl noch lange nur besonders Interessierte fahren. Auf der IGN-Karte ist diese kleine Ansammlung von Häusern und einer alles überragenden Burg schon besonders gekennzeichnet, aber wer liest so etwas schon und läßt sich davon beeinflussen? Viel Tourismus darf es da nie geben, sonst ginge der ganze Charme dieses Ortes schnell verloren. Dabei scheint es intensive, wohl stark idealistisch motivierte Aktivitäten zu geben, das "Leben" hierher wieder zurückzubringen. Ein richtiger botanischer Wanderweg ist da heute errichtet und bestens beschildert und soll Interessierte anlocken!
Mich hat etwas ganz anderes hierher gelockt. Ein uraltes Taubenhaus. Man sieht es, wenn man es sieht, schon von weitem, schon von der Straße aus. Es besteht im Grunde aus einer gelöcherten Mauer, die vor den Eingang einer geräumigen Höhle gebaut worden ist. Viel mehr sieht man auch nicht, wenn man versucht, dorthin zu kommen.
Es zu finden, war nicht einfach, aber gerade weil es nicht "einfach" war, war es halt besonders. Falls wieder jemand auf die "tolle" Idee kommt, überall Schilder aufzustellen, die Wege deutlich sichtbar und für jeden wahrnehmbar zu markieren, dann würde man einfach den Reiz vollkommen wegnehmen, dieses kleine Stück Kulturgut, selber zu finden. Das war gar nicht so einfach und gerade dadurch wurde das tatsächliche Auffinden des Pigéonies erst richtig "wertvoll" für mich - with a little help from a friend. Kraxelt man hinein, dann steht man in einer richtigen Höhle, ein schmaler Tunnel liegt da vor einem, in den man einige Meter hineinwandern kann, eh sich die Wände vor einem wieder schließen. Schön, da einmal gewesen zu sein.

  grotte du Colombier

 

la-Roque-Sainte-Marguerite  
Bei St. Saveur
Auf Höhlensuche

 

 

 

Literatur:

Michelin Causses Cévennes-Bas Languedoc, Clermont-Ferrand 1974
Caubel, Alain Connaissances acutelles sur le Réseau des Gardies, Spelunca 1977, n°2, p 57ff.
Gauchon, Christophe Des cavernes & des Hommes, KARSTOLOGIA mémoires n° 7-1997

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