Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
Landschaft und Höhlen im Schweizer Jura
Sonnenaufgang am Röti 1395m / Monlesi
"..aufgebaut aus Juragestein, diesem Kalkstein, der durchdrungen sei von Sonnenlicht, und der sich dann unter dem Eindruck der Witterung grau verfärbe, während durch dieses Grau hindurch immer auch wieder so etwas wie Sonnenlicht zu dringen vermöge." (Gerhard Meier, Land der Winde, S. 77)
"Im Land der Kreten, Klusen und Karsterscheinungen..." Küng 150
"...denn in den Freibergen waren Zäune lange verpönt, gerodete Flecken Allgemeingut.." Küng 158
Brislachallmut-Kaltbrunnental, Karstgebiet von
Höhlenmühle von Col-des-Roches, Höhlenmühle
Höhlenportal oberhalb von Oensingen
grotte de Saint-Colombe bei Undervellier
St. Ursanne und seine Höhlen
Höhlen bei Vallorbe
Verenaschlucht bei Solothurn, Höhlen und Einsiedelei
Walhallahöhle bei Wettingen in den Läger
26. Mai 2005. Es ist gegen 6 Uhr. Ich stehe alleine auf dem Gipfel des Röti, eines Höhepunktes des Schweizer Juras. Er war ganz leicht zu erreichen. Von Solothurn führt eine geteerte Bergstraße hinauf bis zum Weißenstein, wo ein großer Parkplatz einen aufnimmt. Man kann zum Weißensteinhaus in ein paar Minuten hinauflaufen und von dort einen excellenten Blick hinunter auf Solothurn, das Schweizer Mittelland und dann die Alpenkette bei entsprechendem Wetter haben. Zum Röti ist es nicht viel weiter. 100 Höhenmeter sind es noch. Man geht einfach auf mehr oder weniger ausgetretenen Pfaden nordwärts. Irgendwann geht es nicht mehr weiter. Dann brechen senkrechte Kalkfelswände nach Norden hin ab und der Blick wird frei Richtung Schwarzwald. Rundum ist nichts mehr, was den Blick noch einschränken würde. Westwärts Richtung Vogesen, südwestlich der Jura. Südlich und östlich die Alpenkette. Ein Traumplatz, und den teilt man nur mit einem geodätischen Dreieck, nicht mit Hunderten von anderen Menschen, die unbedingt auch mal einen Sonnenaufgang mit Bergblick sehen wollen, wie z.B. heute auf dem Poon Hill in Nepal, wo man viel Geld bezahlt, um überhaupt hinzukommen, so man aber dieses tiefe Erlebnis gewiß nicht mehr alleine haben kann. Aus dem Tal erklingen gelegentlich die Kirchenglocken von Welschenrohr oder einem anderen Städtchen, hört man vielleicht noch das Brummen eines Flugzeugs, ansonsten Stille, dieses wunderbare Erlebnis in unserer so laut gewordenen Welt.
Wo ist dieser Röti? Es ist einer der herausragenden Punkte des Schweizer Juras. .....
In dem Buch "Karst und Höhlen der Schweiz", dem Standardwerk über die Schweizer Höhlen, von Wildberger und Preiswerk, wird, leicht umformuliert, der "Schweizer Jura" so charakterisiert: "Das potentiell verkarstungsfähige Areal der Areal der Schweiz nimmt eine Fläche von rund 7900 km² ein, davon entfallen 2700 km² auf den Jura. Der schweizerische Anteil des Juragebirges an der gesamten Staatsfläche beträgt rund 10 %. Das Juragebirge besteht mehrheitlich aus recht sanften Bergketten, die meist nur in tief eingeschnittenen Quertälern, den sogenannten Klusen, hohe Felswände aufweisen. Im Norden grenzt der Faltenjura an die durch Plateaus geprägte Domäne des Tafeljuras. Das Juragebirge kulminiert in seinem westlichen Teil bei rund 1700 m ü.M. und nimmt gegen Ost sukzessive an Höhle ab. Nebst ausgedehnten Becken ohne oberirdischen Abfluß (v.a. im westlichen Jura, z.B. Vallée du Joux) manifestiert sich der Karstcharakter des Gebirges gelegentlich durch Gruppen und Reihen von Dolinen. Entsprechend der Höhenlage und dem Relief ist der Jura weitgehend von Vegetation bedeckt (grüner Karst.).
Eine fachkundige Beschreibung, die keines zusätzlichen Wortes mehr bedarf. Wer mehr drüber lesen will, der soll sich bei WIKIPEDIA einlinken. Dort stehen weitere, sehr sachkundige Informationen dazu. Jedenfalls ist der "Jura", das, was heute noch da ist von einem großen tropischen Flachmeer, das über 70 Millionen Jahre in der Zeit zwischen 210 und 140 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung mal bei uns die Landschaft prägte. 750 km ist der ganze Zug lang und reicht von Frankreich (nördlich der Chartreuse) bis hinauf an den Weißmain im Bayerischen.
Ein Blick auf die Höhlenverteilungskarte im Buch über die Höhlen der Schweiz zeigt, daß dieses Gebiet ziemlich "rot" ist, weil alle Höhlen mit einem roten Farbtupfer versehen wurden und sie dort besonders häufig vorkommen. Das Gebiet ist heute schon gut erforscht, einfach auch, weil man an die meisten Orte gut herankommt.
Mitte April 2006 bin ich mal auf einer kurzen Reise die Grenzregion des Juras zwischen Frankreich und der Schweiz entlang gefahren vom Süden beim Col de Marchairuz bis zur Klus bei Oensingen. Ein paar Bilder und ein paar Anmerkungen dazu:
Beim Col de Marchairuz | |
Bei St-George: Ein Blick auf und über den Genfer See |
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Diese Höhle habe ich gesucht und nicht gefunden! |
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Ein neuzeitliches Baukunstwerk | |
Einmaliger Platz für eine Höhle: im Keller eines Bankhauses! In Noirmont, Jura |
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Ein Superplatz für einen Höhleneingang: mitten in der Straße vor einer Schule! In Saulcy, Jura |
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Eingang zur "grotte de l'école, Saulcy | |
Auf der Suche nach der Grotte de Sainte-Colombe bin ich in die cluses du Pichoux geraten |
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Praktisch - gleich neben der Straße ein Höhleneingang: grotte de la Biorne auf dem Weg zum Bahnhof von Lajoux |
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Juralandschaft bei Montfaucon | |
Die Moulin de Plain de Saigne | |
Atemberaubend - der Blick durch das Gitter in Tiefe, wo einstmals zwei Mühlräder sich gedreht haben |
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Taubenlochschlucht | ||
wird fortgesetzt
Literatur:
Audétat, M., Heiss, G. | Inventaire Spéléologique de la Suisse tome IV, Jura vaudois, 2002 |
Bernasconi-Schwartz, Christine und Reno, Högl, Lukas, Perret, Danielle, Santschi, Catherine | La grotte dans l'art suisse du XVII^au XX siècle, Ausstellungskatalog zur Exposition organisée dans la cadre du 12e congrès international de spéléologie 10 - 17 aout 1997, La Chaux-de-Fonds |
Berner Höhlenforscher | Die Taubenloch-Höhle, Erster Bericht, Drei Jahre Forschung |
Bitterli, Thomas | Höhlen der Region Basel-Laufen, Speläologisches Inventar der Schweiz Band III, 1996 |
Deriaz, Patrick (coordinateur) | Inventaire spéléologique du Nord vaudois, Inventaire Spéléologique de la Suisse tome V, La Chaux-de-Fonds, 2007 |
Gigon, R. | Inventaire speleologique de la Suisse, tome 1, Canton de Neuchâtel. - Neuchâtel 1976 |
Gigon, Raymond, avec la collaboration de Rémy Wenger | INVENTAIRE SPÉLÉOLOGIQUE DE LA SUISSE II. CANTON DE JURA, Porrentruy 1986 |
Hapka, Roman, Wenger, Rémy | BAUMES ET GOUFFRES NEUCHÂTELOIS - Découverte d'un univers fascinant, Editions Gilles Attinger, Hauterive, 1997 |
Hintermeister, Ueli, Fantacci, Silvia | Schweizer Jura zwischen Zürich, Basel und Genfer See, Rother Wanderführer, München 2006 |
Küng, Thomas | Gebrauchsanweisung für die Schweiz, PIPER, 4. Auflage, Zürich 2010 |
Meier, Gerhard | Land der Winde, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990 |
Wildberger, Andres, Preiswerk, Christian | Karst und Höhlen der Schweiz, Basel 1997 |
Wunderlin, Dominik | Wanderland Schweiz 5 Jura Höhenweg, AT Verlag, Olten 2008 |
Links:
Glacières naturelles du Jura vaudois - Exploitation de la glacière de St-George
https://sgh-lenzburg.ch/wp-content/uploads/image/bilder/pdf/ug_2010/12 Giziloch Tunnelhoehle.pdf
http://alpen.sac-cas.ch/html_d/archiv/2003/200307/ad_2003_07_17.pdf
Le Site officiel de Jura Tourisme
Meier-Jenfeld > Schweizer Jura
https://www.schoenthal.ch/ Kloster Schönthal Skulpturenpark
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