Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Landschaft und Höhlen im Pfälzer Wald


Neustadt, Landschaft und Höhlen um

Pirmasens, Landschaft und Höhlen um

Eppenbrunn, Landschaft und Höhlen um

Drachenkammer und Drachenhöhle bei Bad Dürckheim

Am Maimont / Elsaß

Ruine Drachenfels bei Busenberg

Keller, Tunnel, Bergwerke und andere unterirdische Anlagen

 


"Die Wildnis wird nicht verwaltet, ist nicht mit Beschilderungen, gut gepflegten Wegen, detaillierten Karten und Geschenkläden ausgestattet, die Becher und T-Shirts verkaufen. Und es gibt dort auch keine übereifrigen Naturführer, die das verborgene Leben von .. und ... erläutern. Das Wilde existiert dort, wo wir eine Woche lang kontinuierlich in eine Richtung gehen können, ohne auf eine Straße oder einen Zaun zu stoßen..." Bernie Krause


Als eine "Wildnis" darf man den Pfälzer Wald nicht sehen. Er gilt als zwar als Deutschlands größtes zusammenhängendes Waldgebiet, aber "wild" ist da nicht viel. Überall Beschilderungen, gut gepflegte Wege, detaillierte Karten, Rittersteine.

Rittersteine sind etwas Besonderes. Sie sind Sandsteinmarkierungen mit eingemeißelten Inschriften, die auf naturkundlich und geschichtlich bemerkenswerte Orte hinweisen. Anfang des 20. Jahrhunderts machte sich den Forstdirektor Karl Albrecht von Ritter besonders darum verdient, nachdem Prof. Dr. Daniel Häberle den Vorschlag gemacht hatte, durch Steinmarken die Sehenswürdigkeiten zu kennzeichnen. Dazu gehören auch verschiedene Höhlen.

Die Größe des Pfälzer Waldes wird ca. 55 km in Nord-Südrichtung und 30 Kilometern in West-Ost-Richtung angegeben. Üblich ist heute eine Einteilung in den Nördlichen Pfälzerwald, einen Mittleren Pfälzerwald und den sog. Wasgau. Die Höhe des Mittelgebirges schwankt zwischen 130 m im Rheintal bei Bad Dürkheim und 673 m auf dem Kalmit.

Als "nationales Unglück Deutschlands" wurde früher schon einmal der Buntsandstein unter dem Pfälzer Wald bezeichnet. Er entstand durch Sandablagerungen im Zeitalter der mittleren Trias (vor ca. 230 Mio. Jahren). Sie entstanden durch Flüsse oder den Wind. Vor 35 Mio. Jahren stießen die afrikanische und die europäische Kontinentalplatte zusammen und es brach entlang einer Schwächezone der Oberrheingraben ein. Die Grabenschultern wurden um mehrere Kilometer angehoben und kamen so an die Oberfläche. Die Sandsteinschicht ist ca. 500 m dick, und, so die Geologen, "ein schwierig zu unterteilendes Gebilde" (Weber, S. 58). Es werden ein Unterer, ein Mittlerer und ein Oberer Buntsandstein unterschieden.

Höhlen entstehen in diesem Gestein aus zwei Gründen: Sie bilden sich durch Verwitterung oder auf Grund der Tektonik. Typisch für das Gebiet sind aber nicht "Höhlen", sondern die Felsdächer, die in großer Zahl vorkommen.

Einige der bekannten Höhlen wurden von Menschen genutzt, oft von solchen, die eher am Rande der Gesellschaft sich aufhielten oder in Notlagen waren.

Schon 1825 erschien das Heidenloch bei Neustadt in der wissenschaftlichen Literatur. Häberle begann 1918 mit der systematischen Erfassung der Pfälzer Höhlen, seit 1974 arbeitet die Höhlenforschergruppe Karlsruhe intensiv in dem Gebiet.

 
     
Der Teufelstisch
     
 
     
Das Bauerloch an der B 48
     
 
     
Boviste im spätherbstlichen Wald
     
Dreiherrenstein beim Hermersbergerhof
     
 
     
Altes, wieder freigelegtes Straßenstück mit Spurrillen

"Am großen Dinstel", Gemarkung Wilgartswiesen
     
Christeleck
     
Felsschüsseln
     
Eisenkonkretionen
     
 
     
 
     
 
     
   
     
Zehntkeller Hirschtal
     
   
     
Moderner Höhlenunterschlupf in den Busenberger Eilöchelfelsen
     
     

 

Literatur:

Benz, Wolfgang Wanderführer Pfalz, Kompass, Rum/Innsbruck 2004
Höhlenforschergruppe Karlsruhe Mitteilungen der Höhlenforschergruppe Karlsruhe Heft 19, Karlsruhe 2008
Herrmann, Sebastian Buchen suche, Süddeutsche Zeitung Nr. 234, 10. Oktober 2013, REISE 37
Knust, Erich, Weber, Dieter Röhrenförmige Strukturen und Röhrenhöhlen im Sandstein, KARST UND HÖHLE 1986/87, S. 103ff.
Knust, Erich Höhlen, Felsdächer und Felsen im Pfälzerwald - Novembertour 2013, in: Mitteilungen der Höhlenforschungsgruppe Karlsruhe Heft 23, 2013
Krause, Bernie Das große Orchester der Tiere, Kunstmann-Verlag, München 2013
Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz Steinland-Pfalz - Geologie und Erdgeschichte von Rheinland-Pfalz, Stuttgart 2010
Look, Ernst-Rüdiger, Feldmann, Ludger Faszination Geologie - Die bedeutendsten Geotope Deutschlands, Stuttgart 2006
Pape, Benjamin Pfälzerwald - 50 schöne Wandertouren im größten deutschen Wandergebiet, Esterbauer, Rodingerdorf 2011
Pötzsch, Helmut Régions Karstiques de l'Allemagne Fédérale, 2ème partie, IKARZELAK, S. 17ff.
Weber, Dieter Neuzeitliche Wohnhöhlen im Pfälzerwald, KARST UND HÖHLE 1986/87, S. 149ff.
Weber, Hans Höhlenentstehung im Buntsandstein der Pfalz, Laichinger Höhlenfreund 14(2), Laichingen 1979, S. 57-66

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