Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle
S t a d t s p e l ä o l o g i e
am Beispiel Salzburgs
Nachbildung einer Bärenhöhle im Haus der
Natur
Höhlen
im Aignerpark
Maximushöhle
Grotten und Höhlen im Hellbrunner Schloßpark
Höhlenforschergräber auf dem Kommunalfriedhof
Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg
Die "Stadtspeläologie" ha viele Seiten. Einmal geht es darum, was für Höhlen auf einem bestimmten Teil dieser Erde vorkommen. Mit dem "Untn-Pflug-Nehmen" von immer mehr Teilen dieses Planeten konnte es nicht ausbleiben, daß auch Teile von Höhlengebieten unter einer Stadt zu liegen kommen, und so in das Blickfeld dieses Zweiges der Höhlenkunde kommen. Dann gibt es aber auch vom Menschen gemachte Strukturen in Städten, die einen Höhlenforscher angehen, Tunnel, Röhren, Kammern usw., die "speleologia urbana" wie sie auf Italienisch heißt. Und es gibt "Höhlen" im übertragenen Sinne, in Museen, in Ausstellungen, in Kulturdenkmälern, der ganze besondere Bereich der Anthropospeleäologie. Und man sollte nicht vergessen, daß sich heute in praktisch allen großen Städten Menschen zusammengeschlossen haben, die sich der Höhlenkunde und Höhlenforschung verschrieben haben, Clubs gegründet haben und die von dort aus nun wirken.
Salzburg, diese viertgrößte Stadt Österreichs an den Ufern der Salzach und am Nordrand der Alpen gelegen, ist, stadtspeläologisch gesehen, ein Eldorado. Es gibt richtige Höhlen im Stadtgebiet, nicht auffallend, aber immerhin vorhanden (im Höhlenkataster sind 14 erfaßt), vom Menschen geschaffene unterirdische Hohlräume (Stollen, Parkgarage), Höhlenbezüge in Kirchen und Museen und einen lebendigen Höhlenverein mit großer Tradition.
Ein paar Schlaglichter:
Haus der Natur
Daß dort Bezüge zum Thema Höhle vorkommen liegt in der
Natur der Sache. Im Jahre 2005 zeigt man den Besuchern
eine "Bärenhöhle", aufwendig gestaltet in
Form eines Ausblicks aus einem Höhlenportal mit weit
übermannshohen Bären, Riesenkristallen aus einer
Felskluft in den Tauern und anderen kleinen Bezügen.
Vergessen sollte hier auch nicht werden, daß es sogar
schon mal eine eigene kleine höhlenkundliche Abteilung
dort gegeben hatte, liebevoll seit 1978 betreut von Gustave Abel,
die allerdings heute wieder verschwunden ist und nun einem
Aquarium Platz gemacht hat.
http://www.hausdernatur.at/aktuelles.html
Die Fledermausabteilung | Blick in eine Kristallkluft | ||
Der Kaiser Karl im Untersberg | Die "Höhle der Schwimmer" in Libyen |
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Ein Riesenkristall aus einer Kristallkluft aus den Zentralalpen
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Die "Höhle" im Mineral | ||
2022 | |||
Tropfstein aus dem Hölloch im Mahdtal | |||
Höhlenlöwe | Höhlenbär |
Schloß Hellbrunn
Aktuell ist dieser Ort vor allem zu erwähnen, weil dort
der Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg in einem
Nebengebäude seinen Sitz hat. Dort treffen sich die
Mitglieder, hat der Kataster seinen Ort, sammeln sich die
Schätze, die sich in fast 100 Jahren Vereinsgeschichte
angehäuft haben. Und im nahe gelegenen renommierten
Wirtshaus finden die Jahreshauptversammlungen im Moment
statt.
Dort war bereits 1922 ein eigenes Höhlenmuseum eingerichtet worden,
nachdem es schon einen Vorgänger in einem Trakt des Schlosses Mirabell
gehabt hatte, das schon 1913 eröffnet worden war. (Mattes 201). (1929
wanderten die Exponate dann weiter in eine höhlenkundliche
Abteilung im Haus der Natur.)
Im ersten Stock sind die Räume des Höhlenvereins
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Herkulesbrunnen in der Residenz
Deckengemälde im Dom
Eisgrotte in der Getreidegasse
Baumhöhle im Mirabellgarten
Die "Heimstraße"
In der "Heimstraße" - zeitweises Domizil für viele Höhlenforscher
aus vielen Ländern
Für kurze Zeit im Stadtbild
Almkanal
http://www.almkanal.at
"...fließt der aus dem Hochmittelalter stammende Kanal, der
von der Königsee-Ache nd einem Bach des Untersbergs gespeist wird: der
Almkanal, oder "die Alm". (Handke, Der Chinese des Schmerzes 8)
"In Salzburg liegt die Wahrheit im Resch. Das Rest ist ein Gasthaus im hintersten Eck vom Toscaninihof. Es hat ein kleines, schräges Dach, eine Markise, unter der ein paar Biertische stehten. Im Hof stehen ein paar Tische, drinnen ist eine Art Höhle, in der niemand Abstand hält, normalerweise.." Tholl, Und bitte noch eine Absacker, in: SZ 170, 25./26. Juli 2020, 53
Literatur:
Angermayer-Rebenber, Erwin | Zur Geschichte der Höhlenkunde und Höhlenforschung in Salzburg, Aus: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Band 101, 1961 |
Bernhard, Thomas | Rundgang durch die Tantalhöhle - Farblichtbildervortrag des Landesvereins für Höhlenkunde, Erstdruck in: Demokratisches Volksblatt, Salzburg, 10.11.1952, gezeichnet Th.B., aus: Thomas Bernhard, Journalistisches, Reden, Interviews - Werke 22.1, Suhrkamp, Berlin 1. Auflage 2015 |
Handke, Peter | Der Chinese des Schmerzes, hanser, Frankfurt a.M. 1983 |
Klappacher, Walter, Mais, Karl (Gesamtredaktion) | Salzburger Höhlenbuch Band 1, Wissenschaftliche Beihefte zur Zeitschrift "Die Höhle" Nr. 23, Salzburg 1975 |
Landesverein für Höhlenkunde Salzburg | festschrift - 100 Jahre Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg, Salzburg 2011 |
Mattes, Johannes | Reisen ins Unterirdische, Wien Köln Weimar 2015 |
Morokutti, A. | Zusammenfassung der Vereinsgeschichte, ATLANTIS 3/4-86, 5-7 |
Rosendorfer, Herbert | Salzburg für Anfänger, nymphenburger, München 2003 |
Links:
salzburg.info : Reiseführer der Kultur- und Mozartstadt Salzburg
Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg
http://www.zobodat.at/pdf/MGSL_101_0189-0220.pdf
http://salzburg-geschichte-kultur.at/eine-grosse-hoehlenausstellung-im-schloss-mirabell/
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