Franz Lindenmayr / Mensch und Höhle

Konglomerathöhlen


Nagelfluhhöhlen im Allgäu

Der Mönchsberg und seine Höhlen

Montello

Schloßhöhle Wagegg

Höhlen bei Pokhara, Nepal

Dachshöhle bei Lenggries, Bayerischen Alpen, D


Eine der frühesten Erwähnungen der heute "Konglomerat" genannten Gesteinsart, stammend von dem schwedischen Mineralogen und Chemiker Axel Frederik Cronstedt, 1722 bis 1765, nannte es noch "Saxa conglutina" oder "zusammengeleimte Felssteine". Bei Ludwig August Emmerling, einem deutschen Oberbergrat, 1765 bis 1842, heißt sie noch "Puddingstein": "Unter Puddingstein versteht man ein Konglomerat, das aus kleineren und größeren, rundlichen Stücken, meist von Quarze, Feuersteine, Kieselschiefer oder Jaspisse, zusammengesetzt ist.

Konglomerat: engl. "pudding stone", plum-pudding stone, franz. poudingues
Salzburg, A

Höhlenkonglomerate

Kojenhöhle, Vorarlberg, A

Höhle im Hochgratgebiet, Allgäu, D

Konglomerate in der Cocallière, Ardèche/Gard, F

Stefan Glaser hat "Konglomerat" einmal so charakterisiert: "Mit seinen bunten und unterschiedlich großen Komponenten sieht es aus wie "Naturbeton". Die Zwischenräume zwischen den Geröllen, die zum großen Teil aus den Kalkalpen und dem Helvetikum stammen, sind durch kalkiges Bindemittel oft oft vollständig aufgefüllt. Es handelt sich also quasi um einen Kalkstein mit wechselnden Anteilen an unlöslichen Komponenten wie Sandsteinen, Radiolariten und einzelnen Kristallingeröllen aus den Zentralalpen." (Glaser 16). Diese Beschreibung bezieht sich auf die Verhältnisse in der Nagelfluhkette im Allgäu, aber ähnliches gilt auch für die vielen anderen Stellen, wo es zur Konglomeratbildung gekommen ist, sei das nun im Salzburger Becken, in der Schweiz vom Tessin, bei Genf oder im Raum um Zürich, in Spanien in Katalonien oder der Provinz Burgos, in Honduras, in Nepal oder in Sibirien.

"Konglomerate entstehen entweder aus Ablagerungen von Flüssen hoher Transportleistung oder sie bilden sich an Erosionsküsten (Strandkonglomerate). Durch die "diagenetische Verfestigung""GOOGLE, entsteht dann das "neue" Gestein.


Schaubild aus dem Haus der Natur in Salzburg, das die Entstehungsphasen von Konglomeraten veranschaulicht

Die meisten Höhlen in Konglomeraten haben nur geringe Ausdehnung, aber es gibt Ausnahmen. Die Liste von Bob Gulden "Conglomerate Caves", angeschaut im Juni 2022, zeigt folgende 4 längste Höhlen:
       Länge Höhenunterschied   
1. Bolschaja Oreschnaja Russland, Sibirien, Kransnojarsk 58 km 240 m  https://germany.russiadays.travel/ru/page/gebiet_krasnojarsk
2. Cova Cuberes Spanien, Katalonien, Pallars Jussá 13,5 km 328 m  https://www.espeleoindex.com/crearPDF.php?id=450
http://undergroundadventure.cat/cova-cuberes/
3. Longman Dong China, Sichuan, Yaan 13, 1 km 356 m https://www.showcaves.com/english/cn/showcaves/Longmen.html
4. Busa di Castel Sottera Italien, Venetien, Montello 8 km 125 m /hoehlen/I/veneto/montello/montello.htm

Das Aussehen der Höhlen kann äußerst unterschiedlich sein, je nach dem wo sie gerade liegen. Oft sind sie auch eingebettet in andere Gesteine wie Mergel und Sandstein, so daß es es eine Menge Mischformen gibt (siehe AUDRA 85). 

Ursachen für die Entstehung einer Konglomerathöhle kann 

- eine tektonische Spalten sein,

- Unterspülungen durch ehemalige Flußläufe

- Frostverwitterung

- ausgespülte Mergelschichten unterhalb einer härteren Deckschicht

- Karstprozesse 

usw...

 

Kleine geographische Übersicht:

- Mönchsberg-Tropfsteinhöhle, Salzburg
- 3 Höhlen bei Rohrendorf bei Krems an der Donau
- Lettenmayerhöhle bei Kremsmünster
- Höhle in den Sattnitzkonglomeraten in Kärnten
- Höhlen im Kojen, Vorarlberg
- Wellensteinhöhle bei Bregenz, Vorarlberg
- Brunnenhöhle in Gainfarn, Niederösterreich (1847 entdeckt)

- Täuferhöhle (Bäretswil, ZH)
- Weissengubelhöhle (Gibswil, ZH)
- Ofeloch (Krummenau, SG)

- Herdmandliloch bei Baar (ZG)
- Grubisbalm (Vitznau, LU)

- Castel Sottera im Montello, Venetien

- Grotte de la Madourneille, Plateau de Lacamp, Aude (Konglomerat/Mergel)
- Grotte du Cul de Boeuf, Méailles, Alpes-de Haute-Provence (Konglomerat/Mergel)

- Grotte de Saint-Didier n°1, Valernes, Alpes-de Haute-Provence (nur Konglomerat)

- Katalonien

https://www.persee.fr/doc/quate_1142-2904_1997_num_8_2_1579
https://www.cambridge.org/core/journals/antiquity/article/palaeolithic-archaeology-in-the-conglomerate-caves-of-northeastern-iberia/2AD722E1B266C7EF57AD80B24B152E2E
https://www.tripadvisor.com/ShowUserReviews-g644332-d4828057-r390922023-Coves_de_l_Espluga-L_Espluga_de_Francoli_Costa_Dorada_Province_of_Tarragona_Cata.html

- Burgos

https://www.belorado.org/index.php/turismo/que-ver/cueva-de-fuentemolinos/

https://www.geolsoc.org.uk/ks3/gsl/education/resources/rockcycle/page4002.html

- "Höhle “Bolschaja Oreschnaja” Diese Höhle ist die größte Konglomerat-Höhle der Erde. Die Gesamtlänge der Höhlengänge beläuft sich per 1. Dezember 2001 auf ca. 47 km, ihre Amplitude auf 247 m und die Tiefe auf 195 m. Die Labyrinth-Höhle hat abschüssige und horizontale Gänge. Die meisten davon sind ohne Seil und Einseiltechnik (SRT) begehbar. Die Höhle “Bolschaja Oreschnaja” liegt in der Region Manskij, 4 km östlich des Dorfes Oreschnoje." Courbon, Chabert, Atlas des Grandes Cavités, Mondiales 229

Cueva del Portillo de la Pena https://caves.org/pub/nssnews/Honduras article.pdf

Patale Chango, Pokhara https://www.khojnu.com/places/nepal/central-development-region/kathmandu/attractions/davis-falls-patale-chango-pokhara/

 

Kleine Bilderauswahl

Hohler Stein, Allgäu
Schatzloch in der Salmaser Höhe
Höhlen im Konglomerat bei Sisco auf Korsika, F
Wellensteinhöhle, Vorarlberg, A
Höhle im Kojen, Vorarlberg, A
Mönchsberg-Tropfsteinhöhle, Salzburg, A
Überhang im Trauntal, Oberösterreich
Höhlen im Tösstal, Schweiz
Wissensgubel, Kanton Zürich, Schweiz
In der Gruebisbalm, Rigi, Schweiz
Castel Sottera, Montello, Venetien, Italien
Castel Sottera, Montello, Venetien, Italien
Patale Chango, Pokhara, Nepal

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Literatur:

Audra, Philipppe (2010): LES CAVITÈS PARAKASTIQUES DES GRÈS ET DES CONGLOMERÈRATS, in: Audra, Philippe, responable d'èdition (2010): Grottes & Karsts de France, KARSTOLOGIA 19

Bergada, Merce et al. (1997): Karst in conglomerates in Catalonia (Spain), Quarternaire 9, (2-3), 1997, p. 267-277

Bitterli, Thomas (1998): Ungewöhnliche speläologische Phänomene der Schweiz - Höhlen in Nicht-Kalkgesteinen und Nicht-Karsthöhlen, Stalactite 48,2,1998

Chabert, Claude, Courbon, Paul (1997): Atlas des cavitès non calcaires du monde, UIS au pré de Madame Carle

Courbon, Paul, Chabert, Claude (1986): Atlas des Grandes Cavités Mondiales, UIS, FFS

Glaser, Stefan (2006): Die Nagelfluhkette, DER SCHLAZ 109 2006, S. 15ff.

Lynch, Erin (2003): Caving in conglomerate, Descent (1974) Oct/Nov 2003: 3

Finch, Ric, Pistole, Nancy (2011): Honduras: Caving in Conglomerate, NSS NEWS, January 2011, p 4ff.

ohne Verfasserangabe (1973): Konglomerathöhle bei Ramsau (Berchtesgaden) vermessen, Vereinsmitteilungen Salzburg 1/1973

Stahl, Reiner (1975): Beschreibung zweier Nagelfluhhöhlen des Allgäus, Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland, Heft 7, 1975, S. 3ff.

Links:

https://www.caverbob.com/other.htm

https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/RockData?rock=Konglomerat

https://www.steine-und-minerale.de/atlas.php?f=3&l=K&name=Konglomerat

Nichtkarsthöhlen / Höhlen in Nicht-Kalkgesteinen


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